Der US-amerikanische Friedensforscher John Paul Lederach erhält den höchstdotierten buddhistischen Friedenspreis. Lederach sei seit dreißig Jahren als Vermittler in bewaffneten Konflikten, beim Aufbau von Frieden und internationaler Versöhnung tätig, teilte die Niwano-Stiftung am 18. Februar in Rom zur Begründung der Preisverleihung mit. Der mit umgerechnet 160.000 Euro dotierte Preis wird am 8. Mai in Tokyo verliehen.

In Ländern wie Nicaragua, Somalia, Nordirland, Kolumbien, Nepal und den Philippinen habe Lederach mit Vertretern von Regierung und Opposition verhandelt, während er gleichzeitig von Jahrzehnten der Gewalt betroffene lokale Gemeinschaften begleitete, betonte die Jury. Seine wissenschaftliche Arbeit sei aus reicher Erfahrung als Vermittler, Verhandlungsführer, Trainer und Berater erwachsen.

Engagement in Tradition der Mennoniten

Lederachs Engagement sei in der Tradition der Mennoniten verankert, deren Überzeugungen er durch sein Engagement verkörpere, aber nicht predige. Bei seiner Friedensarbeit ermutige er die Betroffenen, die ihren Glaubensüberzeugungen zugrunde liegenden Werte umzusetzen, ohne dabei zu versuchen, sie zu einem Glauben zu bekehren. Die Mennoniten sind eine protestantische Freikirche, die ihre Wurzeln in der Reformationszeit des 16. Jahrhunderts hat. Weltweit gehören mehr als eine Million Mitglieder der historischen Friedenskirche an.

Eine Jury aus Juden, Christen, Muslimen und Buddhisten wählt die Träger des Niwano-Friedenspreises aus. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der brasilianische Erzbischof Helder Camara und der Schweizer Theologe Hans Küng. Vor zwei Jahren erhielt der ehemalige Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Munib Younan, die Auszeichnung.

Stifter des buddhistischen Friedenspreises ist Nikkyo Niwano, einer der wenigen nicht-christlichen Beobachter des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65). Die Verleihung soll die dabei erfolgte Öffnung der katholischen Kirche für den interreligiösen Dialog würdigen.