Nordrhein-Westfalen ist nach Angaben von Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) im vergangenen Jahr erneut sicherer geworden. Wie der Minister am 13. Februar bei der Vorlage der Kriminalitätsstatistik 2018 vor Journalisten in Düsseldorf erklärte, sank die Gesamtzahl der Straftaten gegenüber 2017 um etwa sieben Prozent auf nunmehr 1,28 Millionen und damit auf "den niedrigsten Stand seit 1991". Zugleich habe die Aufklärungsquote mit 53,7 Prozent so hoch gelegen wie noch nie in der Geschichte des Landes, erklärte der Minister bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalitätsstatistik.

Weniger Einbrüche und Diebstähle

Besonders stark gesunken ist den Angaben zufolge die Zahl der Wohnungseinbrüche: 2018 wurden knapp 30.000 Fälle gezählt, das war fast ein Viertel weniger als 2017 mit 39.000 Fällen. Außerdem gab es gut neun Prozent weniger Diebstähle. Auch die Gewaltkriminalität ging laut Statistik um knapp vier Prozent zurück. Den erneuten Rückgang der festgestellten Straftaten führte der Innenminister unter anderem auf die "Nulltoleranz-Strategie" der NRW-Polizei, den Ausbau der Präventionsprogramme und auf die strafrechtliche Verfolgung auch von sogenannten Bagatell-Delikten zurück.

Zufrieden zeigte sich der Minister außerdem auch über den Rückgang bei der Kinder- und Jugendkriminalität. Ermittelt wurden 2018 insgesamt 15.000 Fälle von Kinder- und 42.000 Fälle von Jugendkriminalität. Die Zahl der unter 14-jährigen Tatverdächtigen ging um neun Prozent zurück, die Zahl der 14 bis 18 Jahre alten jugendlichen Tatverdächtigen sank um 6,6 Prozent gegenüber 2017.

Mehr Sexualdelikte und Missbrauchsfälle

"Sehr große Sorgen" bereitet dem NRW-Innenminister allerdings die Zunahme an Sexualdelikten und Kindesmissbrauchs-Fällen. Hier verzeichnet die Kriminalstatistik mit 14.076 Fällen in 2018 einen Anstieg um 1.190 Fälle oder 9,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Reul sprach von einer "ernstzunehmenden Entwicklung", wies allerdings zugleich darauf hin, dass in dieser Gesamtzahl auch sexuelle Übergriffe - etwa Anfassen oder sexuelle Beleidigungen - mit enthalten seien, die früher nicht als Straftatbestand gewertet wurden.

Die Zahl der Vergewaltigungen verringerte sich von 2.138 Fällen in 2017 um 16,5 Prozent auf nunmehr 1.723 Fälle. 83,5 Prozent aller Vergewaltigungsfälle im vergangenen Jahr wurden aufgeklärt, so der Minister. Wegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie ermittelte die Polizei in insgesamt 2.422 Fällen, 85 mehr als im Vorjahr. 1.922 Fälle davon wurden aufgeklärt. Der Innenminister wies jedoch darauf hin, dass es gerade in diesem Bereich eine "deutlich höhere Dunkelziffer" gebe.

Bei Kindesmissbrauchsfällen hat es die Polizei laut Reul sehr häufig mit Wiederholungstätern zu tun. Ihr Anteil liege bei etwa 40 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen, so der Minister. Bei der Kinderpornografie beträgt der Anteil der Wiederholungstäter etwa ein Drittel.