Der rheinische Präses Manfred Rekowski hat das Konzept der Vesperkirchen gewürdigt. "Die Vesperkirche ist eine Erfolgsgeschichte, weil sich an der Tischgemeinschaft ganz elementar zeigt, was Jesus will", erklärte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland. Der leitende Theologe hielt am 17. Februar vor der Vesperkirche in der Stadtkirche Wülfrath die Predigt. Die Stadtkirche dient bis 24. Februar täglich ab 11.30 Uhr als Vesperkirche, bei der im Kirchraum gedeckte Tische zum Essen, zum Reden und zur Begegnung bereitstehen.

Willkommenskultur

"Menschen nehmen dieses Angebot der offenen Kirche aus ganz unterschiedlicher Motivation wahr", sagte Rekowski laut Predigtmanuskript. Die offene Kirche heiße sie alle willkommen. Ihn habe beeindruckt, wie viele Menschen in die Vesperkirche kommen, erklärte der Präses. Ein Grund liege darin, dass der Besuch nichts voraussetze, auch keine religiöse Einstellung. Man dürfe dazugehören, bevor man überhaupt einen Zugang zum Glauben gefunden habe, betonte er in seiner Predigt.

Unter dem Motto "Vielfalt unterm Kirchendach" ist die Stadtkirche in Wülfrath für 15 Tage zu einem Gastraum umgestaltet worden. Im Rahmen des Projekts Vesperkirche gibt es den Angaben zufolge Beratung der sozialen Dienste, eine Arztsprechstunde, eine Fußpflege sowie kulturelle und religiöse Angebote. Mehr als 400 Ehrenamtliche wirken mit.

Die Stadtkirche in Wülfrath ist die zweite Vesperkirche im Kreis Mettmann. Bis Anfang Februar hatte die Vesperkirche in Velbert geöffnet. Als erste Vesperkirche Nordrhein-Westfalens hatte die Martin-Luther-Kirche in Gütersloh 2018 ihre Türen geöffnet.

Die Idee stammt aus Süddeutschland. Die erste evangelische Vesperkirche Deutschlands wurde 1994 in Stuttgart eröffnet und zu einem jährlichen Winterprojekt zugunsten von Bedürftigen ausgebaut.