Das Filmfestival Max Ophüls Preis hat nach den Worten von Programmleiter Oliver Baumgarten in den deutschsprachigen Ländern seine Bedeutung im Nachwuchsbereich zementiert. "Wir arbeiten daran, die Anknüpfung zwischen den Filmschaffenden und der Branche zu verfeinern, die Kontaktmöglichkeiten weiter zu verbessern", sagte der Filmkurator dem Evangelischen Pressedienst (epd). Vom 14. bis 20. Januar lädt die nunmehr 40. Festivalausgabe wieder nach Saarbrücken ein.

"Wir fühlen uns einer starken Tradition verpflichtet", betonte Baumgarten. Zur DNA des Festivals gehörten dessen Rolle für junge Filmemacher am Anfang der Karriere, das Aufgreifen sozialer und politischer Themen sowie die Unterstützung durch das Saarbrücker Publikum. "Das sind die Stützpfeiler", sagte er. Auch dadurch habe sich der Max Ophüls Preis zu einer Mischform aus Publikums- und Branchenfestival entwickelt.

"Viele Filmemacher und Filmemacherinnen erleben hier zum ersten Mal, wie es ist, ihr Werk plötzlich einer Öffentlichkeit zu zeigen", sagte der Programmleiter. Sie erhielten Lob, Kritik, müssten Interviews geben und sich zu ihrem Werk äußern. "Das ist für einen Künstler ein wahnsinnig großer Schritt", unterstrich Baumgarten. Dass das Publikum darauf so dankbar reagiere, sei für die Filmemacher eine große Sache.

Bei der diesjährigen Festivalausgabe laufen insgesamt 153 Filme in Saarbrücker Kinos und erstmals auch einige in Bous und St. Ingbert. Davon treten 62 Filme in den Wettbewerben Spielfilm, Dokumentarfilm, Mittellanger Film und Kurzfilm um Preise im Gesamtwert von 118.500 Euro an. Dieses Jahr sind laut Baumgarten sehr viele Filme dabei, die sich mit Zweier-Beziehungen, Isolation oder Missbrauch auseinandersetzen.

"Wenn ein Film in unserem Wettbewerb läuft, dann muss er sich jenseits der Konvention an bestimmten Punkten trauen, etwas anders zu machen", betonte der Kurator. "Einen Film, der die konventionellen Stationen einer Dramaturgie abhakt, finde ich für ein Festival uninteressant." Diese Filme hätten bereits ein Publikum und bräuchten deswegen keine Festivalbühne.

Der Max Ophüls Preis gilt als eines der bedeutendsten Filmfestivals für Nachwuchsfilmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Benannt ist es nach dem in Saarbrücken geborenen Regisseur Max Ophüls (1902-1957). Am Festivalsamstag ist laut Baumgarten der Ophüls-Film "Liebelei" zu sehen. "Wir haben beim Film von Max Ophüls sowohl dessen Sohn Marcel Ophüls zu Gast als auch Max' Urenkel Benjamin Seyfert, der in den Film einführen wird", betonte er. Es sei wichtig, daran zu erinnern, dass Ophüls sowohl für filmische Kunst als auch für die Mahnung an die Verbrechen der Nazi-Diktatur stehe.