Deutschland hat erneut Asylbewerber nach Afghanistan abgeschoben. In dem vom Bundesinnenministerium organisierten Flugzeug befanden sich demnach insgesamt 36 abgelehnte afghanische Asylbewerber, wie das Bayerische Landesamt für Asyl und Rückführungen am 8. Januar mitteilte. 23 der abgeschobenen Menschen hielten sich zuletzt in Bayern auf, darunter zwölf rechtskräftig verurteilte Straftäter. Neben Bayern beteiligten sich Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein an der Abschiebung. Das Flugzeug landete den Angaben zufolge am Dienstagmorgen in Kabul.

Der Flug war die inzwischen 20. Sammelabschiebung nach Afghanistan seit Dezember 2016. Seitdem wurden mehr als 430 Menschen per Sammelcharter nach Afghanistan gebracht.

Unter den von München aus Abgeschobenen sei auch ein afghanischer Flüchtling gewesen, der zum Christentum konvertiert war, kritisierte der Bayerische Flüchtlingsrat und bezeichnete seine Ausweisung als "Todesurteil für den Betroffenen". Die Flüchtlingshelfer halten Afghanistan für nicht sicher und weisen darauf hin, dass sich bewaffnete Konflikte dort zuspitzen.

Nach der Einschätzung des Auswärtigen Amtes und des Bundesinnenministeriums sind Abschiebungen nach Afghanistan generell möglich. Die Bundesregierung und die Bundeskanzlerin hätten ausdrücklich bestätigt, dass sie wieder ohne Einschränkung zulässig seien, erklärte das Landesamt für Asyl und Rückführungen.