Das Ökumenische Netzwerk Asyl in der Kirche in NRW hat das Verhalten der Solinger Gemeinde im Fall eines jungen Iraners im Kirchenasyl als mutig und entschlossen gewürdigt. Es stimme den Verein sehr hoffnungsfroh, wenn sich Menschen solidarisch zeigten und beherzt für Flüchtlinge einträten, erklärte Benedikt Kern von dem ökumenischen Verein am 11. Januar in Münster. Zugleich warnte das Netzwerk vor einer weiteren Stufe der Eskalation, sollte die Ausländerbehörde des zuständigen Kreises Wesel einen erneuten Abschiebeversuch mit einem Durchsuchungsbeschluss unternehmen.

Der Kreis hatte angekündigt, einen entsprechenden Beschluss zu beantragen, sobald ein konkreter Flugtermin vorliege. Die Solinger Kirchengemeinde, die seit März einem zum Christentum konvertierten Iraner Kirchenasyl gewährt, hatte am 7. Januar seine Abschiebung durch Mitarbeiter der Ausländerbehörde verhindert. Mehr als 200 Menschen hatten mit Kerzen und einer Andacht ihre Unterstützung für den 28-Jährigen zum Ausdruck gebracht.

Die geplante Abschiebung widerspreche den Vereinbarungen mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) und den wiederholten Zusagen des nordrhein-westfälischen Innenministeriums, nach denen Kirchenasyle geachtet werden sollen, kritisierte Benedikt Kern vom Ökumenischen Netzwerk Asyl. Der Verein, der Betroffene und Gemeinden zum Kirchenasyl berät, appellierte an die schwarz-gelbe Landesregierung, eine Eskalation der Situation zu verhindern. Kern rief weitere Gemeinden dazu auf, "Zeichen der Solidarität zu setzen und gegen die Räumung von Kirchenasylen zu protestieren".