Bonn (epd). Die UNO-Flüchtlingshilfe zieht eine traurige Jahresbilanz. Noch nie seien so viele Menschen auf der Flucht gewesen wie im Jahr 2018, teilte die Organisation am 30. Dezember in Bonn mit. "Wir haben ein extremes Jahr hinter uns. Die weltweiten Krisen sind komplex, politische Lösungen kaum in Sicht. Dabei wollen die meisten Geflüchteten einfach zurück in ihre Heimat", erklärte der Geschäftsführer Peter Ruhenstroth-Bauer. Neben der Nothilfe, besonders jetzt im Winter, müsse die Weltgemeinschaft diesen Menschen auch Perspektiven bieten.
Es sei ein Jahr der erschütternden Superlative: "In Bangladesch entstand das größte Flüchtlingslager der Welt, Venezuela erlebt die größte Fluchtbewegung in der modernen Geschichte Lateinamerikas und im Jemen hat sich nahezu unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit die derzeit größte humanitäre Krise der Welt entwickelt", hieß es weiter. Weltweit seien mehr als 68,5 Millionen Menschen aktuell auf der Flucht, "Tendenz steigend".
Gleichzeitig entwickele sich die öffentliche Diskussion über Flüchtlinge in Deutschland emotionaler und weniger faktenorientiert, kritisiert die UNO-Flüchtlingshilfe, der nationale Partner des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR. 2018 habe die Organisation auch in Deutschland viele Flüchtlingsprojekte gefördert. Dabei gehe es um soziale und psychologische Hilfen sowie Therapien, Rechtsberatung für Asylsuchende. Hinzu kommen den Angaben zufolge Projekte, die einen wichtigen Beitrag für eine gute Integration leisten sollen, zum Beispiel Patenschafts- und Mentoren-Programme sowie Bildungsprojekte für Flüchtlingskinder
Die UNO-Flüchtlingshilfe machte unter anderem auf die Situation im Jemen aufmerksam. Mehr als 20 Millionen Menschen im Jemen, 67 Prozent der Bevölkerung, seien dort auf humanitäre Hilfe angewiesen, um zu überleben. "Das vom Bürgerkrieg erschütterte Land steht kurz vor einer Hungersnot", mahnte die Organisation. 1,8 Millionen Kinder seien extrem mangelernährt. 400.000 von ihnen würden bereits als unterernährt gelten.