Trauer um Amos Oz: Der israelische Autor und Friedensaktivist ist am 29. Dezember im Alter von 79 Jahren gestorben. "Er war einer der größten Schriftsteller Israels und bekanntesten Stimmen des Landes", twitterte die israelische Botschaft in Berlin: "Möge seine Erinnerung ein Segen sein."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Amos Oz als "Gesicht und Stimme einer zeitgenössischen israelischen Literatur, die sich stets für Frieden und Aussöhnung im Nahen Osten einsetzte". Außenminister Heiko Maas (SPD) nannte Oz einen "mutigen, unerschrockenen Verfechter eines Friedens im Nahen Osten".

Kondolenzschreiben des Bundespräsidenten

"Für Amos Oz war der Kampf gegen Gewalt und Fanatismus jeder Couleur - auch im eigenen Land - zum Lebensthema geworden. Die Sehnsucht nach Frieden war sein tägliches Ringen. Er lehnte das Entweder-Oder, Sieg oder Untergang ab und drang auf den Dialog zwischen Feinden", heißt es in einem Kondolenzschreiben des Bundespräsidenten an die Witwe Nily Oz.

Außenminister Maas betonte, Amos Oz habe mit seinen "außerordentlichen literarischen Werken" auch immer ein Stück israelische Zeitgeschichte beschrieben und scheinbare Gewissheiten infrage gestellt. "Er hat uns immer wieder mit seinen klugen, mahnenden Worten zum Nachdenken gebracht und uns daran erinnert, dass der Frieden nur kommt, wenn wir dafür kämpfen", erklärte der SPD-Politiker.

Der Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, erklärte zum Tod von Amos Oz: "Überlebende des Holocaust verneigen sich in Trauer und Dankbarkeit vor dem großen israelischen Schriftsteller Amos Oz, der in vielen seiner Bücher und Schriften auch ein präziser und wortmächtiger Chronist ihrer Verluste, Empfindungen und Erinnerungen gewesen ist."

Amos Oz veröffentlichte zahlreiche Romane wie "Der dritte Zustand", "Mein Michael", "Black Box", "Allein das Meer" und "Geschichte von Liebe und Finsternis" sowie Essaybände und Erzählungen. Sein Werk wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Unter anderem erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main und den Siegfried-Lenz-Preis.

Oz wurde am 4. Mai 1939 in Jerusalem als Amos Klausner geboren. 1954 trat er dem Kibbuz Chulda bei und nahm den Namen Oz an, der auf Hebräisch Kraft bedeutet. Seit dem Sechs-Tage-Krieg war er in der israelischen Friedensbewegung aktiv. Er war Mitbegründer der seit 1977 bestehenden Friedensbewegung "Schalom achschaw" (Peace now).