Eine Statue der Heiligen Barbara aus dem Bergwerk Prosper Haniel spielt eine besondere Rolle im Abschiedsgottesdienst für den Steinkohlebergbau am 20. Dezember im Essener Dom. Die Statue werde für den Gottesdienst erstmals wieder aus 1.200 Meter Tiefe ans Tageslicht gebracht und feierlich in den Dom getragen, kündigte das Ruhrbistum am 3. Dezember an. Zurzeit steht sie hinter einer Glasscheibe auf der siebten Sohle des Bottroper Bergwerks. An diesem Dienstag begehen den Angaben nach viele Bergleute den letzten Barbaratag im aktiven Dienst.

Schutzpatronin der Bergleute und Tunnelbauer

Die Heilige Barbara, eine frühchristliche Märtyrerin, wurde zur Schutzpatronin der Bergleute, weil sich auf der Flucht vor ihrem jähzornigen Vater eine Felsspalte öffnete und ihr Schutz bot. Ihr Gedenktag ist der 4. Dezember. Vielen Bergleuten, egal ob Katholiken, Protestanten, Muslimen oder Atheisten, sei die Barbara-Figur heilig, die zur festen Ausstattung von Bergwerken gehöre, erklärte das Bistum Essen. So hätten die Bottroper Bergleute ihre Barbara-Figur noch nicht einmal für den Probe-Durchlauf des Abschiedsgottesdienstes entbehren wollen. Denn ein aktives Bergwerk ohne den Schutz der Barbara-Figur sei für sie nicht denkbar.

Nach dem Gottesdienst kehrt die Statue den Angaben nach zurück an ihren Platz im Bergwerk Prosper Haniel. Schließlich würden am 21. Dezember, zur zentralen Abschiedsveranstaltung für den deutschen Steinkohlebergbau in Bottrop, noch die symbolischen letzten Kohlen gefördert, hieß es. Zudem seien in den Wochen und Monaten danach noch einige Bergleute in der Zeche beschäftigt.

Das Bergwerk Prosper Haniel in Bottrop ist das letzte aktive Steinkohlebergwerk in Deutschland. Seitdem dort am 14. September die Zielförderung in Höhe von 1,8 Millionen Tonnen erreicht wurde, wird bis Mitte Dezember nur noch sporadisch Steinkohle gefördert. Zum Festakt am 21. Dezember werden unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) erwartet.