Drei Initiativen aus Duisburg-Marxloh, Anklam und Saarbrücken sind am 5. September in Berlin mit dem Deutschen Nachbarschaftspreis ausgezeichnet worden. Der erste Platz mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro ging an das Duisburger Projekt "Tausche Bildung für Wohnen", bei dem sogenannte Bildungspaten für kostenfreies Wohnen im Viertel benachteiligten Kindern neue Chancen eröffneten, wie die "nebenan.de"-Stiftung mitteilte, die den Preis vergibt.

Streit über Schirmherr Seehofer

Der Preis hatte für Aufsehen gesorgt, nachdem zwei Initiativen aus Berlin und Nordrhein-Westfalen wegen der früheren Schirmherrschaft von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ihre Bewerbung zurückgezogen hatten. Sie begründeten dies mit Aussagen Seehofers in der Flüchtlingspolitik. Der CSU-Chef zog sein Engagement für die Auszeichnung danach ebenfalls zurück. Zur Preisverleihung wurde kein Vertreter des Bundesinnenministeriums erwartet.

Den zweiten, mit 7.000 Euro dotierten Platz im Bundeswettbewerb erhielt den Angaben zufolge der "Demokratiebahnhof" in Anklam (Mecklenburg-Vorpommern). Das Zentrum in dem Ort, der in der Vergangenheit bundesweit durch eine starke Dominanz rechtsextremer Strukturen aufmerksam machte, ermutigt junge Menschen, sich für das Gemeinwohl zu engagieren.

Für ihr Picknick mit Anwohnern erhielten die "Nauwieser Nachbarn" aus Saarbrücken den dritten Platz und ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro. Sie stärkten mit der Initiative die lokale Gemeinschaft, hieß es zur Begründung.

Der Deutsche Nachbarschaftspreis wurde zum zweiten Mal vergeben. Geehrt werden Projekte, die sich vor Ort für mehr Integration und Inklusion, für die Bewältigung des demografischen Wandels und gegen Abwanderung aus dem ländlichen Raum einsetzen. Er ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert. Vergeben wurden auch Preise für Landessieger und ein Publikumspreis. Unterstützt wird die Auszeichnung vom Deutschen Städtetag, der Diakonie Deutschland, der Deutschen Fernsehlotterie und mehreren privaten Unternehmen.