Mehrere hundert Menschen haben am 21. Juli in Düsseldorf friedlich für sichere Fluchtwege nach Europa demonstriert. Unter dem Motto "Seebrücke - Schafft sichere Häfen" forderten sie unter anderem, dass private Seenotretter mit ihren Flüchtlingsschiffen straffrei europäische Häfen ansteuern dürfen. Zudem mahnten sie eine menschenwürdige Aufnahme der Geflüchteten an.

"Europa darf die Werte Solidarität und Menschenwürde nicht verraten", sagte eine Sprecherin bei der Abschlusskundgebung. Die Abweisung von Rettungsbooten im Mittelmeer kritisierte sie als "unterlassene Hilfeleistung".

Zur Demonstration hatte ein breites Bündnis von Parteien, Organisationen und Gewerkschaften aufgerufen. Auch das Bündnis "Düsseldorf stellt sich quer" gegen Rechtsextremismus gehörte zu den Unterstützern. Viele der Demonstranten hatten sich - ähnlich wie die Seenotretter - orangefarbene Kleidung angezogen.

Nach Veranstalterangaben nahmen 300 Menschen an dem Protestzug durch die Düsseldorfer Innenstadt teil, die Polizei sprach von einigen hundert Demonstranten. Ähnliche Demonstranten gab am 21. Juli auch in Bielefeld mit 2.000 Teilnehmern, in Mainz und Offenbach. Bereits am 20. Juli hatte es eine Demo in Bonn unter dem Aufruf "Stoppt das Sterben im Mittelmeer" gegeben. Mit dabei waren unter anderem Nichtregierungsorganisationen und Kirchengemeinden.

In den vergangen Wochen hatte es bundesweit Solidaritätskundgebungen für die Seenotrettung auf dem Mittelmeer gegeben. Auslöser war eine tagelang Irrfahrt des Rettungsschiffs "Lifeline" über das Mittelmeer, weil EU-Staaten sich weigerten, die Flüchtlinge an Bord aufzunehmen. Es durfte schließlich in Malta anlegen. Die Behörden beschlagnahmten jedoch Ende Juni zwei Schiffe der privaten Organisation "Sea-Watch". Außerdem wurde ein Flugverbot verhängt. Neuesten Medienberichten zufolge will Italien nun offenbar auch keine Flüchtlinge mehr aufnehmen, die von Schiffen der EU-Marinemission "Sophia" aus dem Mittelmeer gerettet werden.

Der Migrationsexperte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der rheinische Präses Manfred Rekowski, hatte vergangene die Woche die Crew auf Malta besucht und das drohende Aus der Seenotrettungsmission als "Amputation der humanitären Hilfe" kritisiert.