Osnabrück (epd). Der New Yorker Star-Architekt Daniel Libeskind hat am 15. Juli in Osnabrück die Feierlichkeiten anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Felix-Nussbaum-Hauses eröffnet. Das Museum mit Werken des jüdischen Malers Felix Nussbaum (1904-1944) ist das weltweit erste Gebäude, das nach den Entwürfen Libeskinds fertiggestellt wurde. Unter seinen Gebäuden liege es ihm am meisten am Herzen, sagte Libeskind.
Libeskind war gemeinsam mit seiner Ehefrau Nina nach Osnabrück gekommen. Zusammen mit Museumsdirektor Nils-Arne Kässens erlebte das Ehepaar bei einem Rundgang das Haus einer Sprecherin zufolge in besonderer Atmosphäre. Um die Baukunst in den Mittelpunkt zu stellen, sind die Bilder Nussbaums vorübergehend abgehängt und eingelagert worden. Verteilt in den leeren Räumen spielte das Orchester "Ensemble Horizonte". Das Museum wurde 1998 in Nussbaums Geburtsstadt Osnabrück eröffnet. Es beherbergt rund 200 Gemälde des Künstlers, der von den Nationalsozialisten in Auschwitz ermordet wurde.
"Museum ohne Ausgang"
Libeskind hatte den 1994 von der Stadt ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen. Die Grundzüge des von ihm als "Museum ohne Ausgang" konzipierten Gebäudes aus Beton, Stahl und Holz korrespondieren mit der verzweifelten Situation des Malers im belgischen Exil. Das ebenfalls von dem Architekten konzipierte Jüdische Museum in Berlin, dass im gleichen Stil gebaut ist, wurde ein Jahr später eröffnet.
Das Nussbaum-Haus habe eine Botschaft, sagte der jüdisch-amerikanische Architekt dem epd. Es erzähle etwas über den Holocaust, der Millionen Menschen wie Felix Nussbaum getötet habe. Zugleich sei Nussbaums Geschichte auch die seiner Kunst, die über seinen Tod hinaus weiterlebe. "Seine Bilder sind eine Warnung und drücken zugleich eine Hoffnung aus für mehr Menschlichkeit."
Das Museum wurde direkt neben dem unter Denkmalschutz stehenden Altbau des Kulturgeschichtlichen Museums und der sogenannten Villa Schlikker errichtet, die von 1933 bis 1945 Parteizentrale der NSDAP in Osnabrück war. 2011 bekam das Haus einen von Libeskind entworfenen Anbau.
Künstler aus der Region sollen vom 16. Juli an für 20 Tage die Museums-Räume mit ihren Assoziationen zum Thema Architektur gestalten, unter anderem mit Musik, Theater, Lesungen und der Installation von Kunstwerken. Die Gemälde Nussbaums sollen während dieser Zeit in einer digitalen Straßengalerie zu sehen sein. In der Innenstadt sind Stelen mit QR-Codes aufgestellt, die sich mit Smartphone auslesen lassen.