Eine große Mehrheit der Bevölkerung in NRW befürwortet laut einer aktuellen Umfrage die Einrichtung eines Nationalparks in der Region Senne in Ostwestfalen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie des Meinungsforschungsinstituts Kantar Emnid, die am 12. Juli vom Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND), der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) und dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Bad Lippspringe (Kreis Paderborn) vorgestellt wurde. Demnach bewerteten 85 Prozent der Befragten die Schaffung eines Naturparks Senne mit "gut oder sehr gut". Lediglich acht Prozent bezeichneten die Schaffung eines solchen Nationalparks als "schlecht oder sehr schlecht".

Repräsentative Studie

Damit würden die bestehenden Beschlüsse des Landtages NRW für eine Ausweisung der bislang als Truppenübungsplatz genutzten Senne als Nationalpark bestätigt, hieß es. "Die große Mehrheit der Bevölkerung in ganz NRW und auch in Ostwestfalen befürwortet parteiübergreifend die Einrichtung eines Nationalparks in der Senne und ist von den Vorteilen überzeugt", sagte der Sprecher der Naturschutzkonferenz Ostwestfalen-Lippe, Karsten Otte.

Die Naturschutzverbände forderten die NRW-Landesregierung nachdrücklich auf, auf die geplante Streichung des Nationalparks Senne aus dem Landesentwicklungsplan zu verzichten. Über die vom Kabinett beschlossene Änderung solle demnächst der Landtag entscheiden, teilten die Verbände mit. Damit werde der Schutz dieses national und international einzigartigen Naturgebietes aufs Spiel gesetzt, mahnte der Nabu-Landesvorsitzende Josef Tumbrinck. "Für die Zukunft der Senne gibt es nach dem für 2020 angekündigten Abzug der britischen Streitkräfte vom Truppenübungsplatz dann keine sichere Perspektive mehr."

Auch die Behauptung im Koalitionsvertrag der Regierung, ein Nationalpark Senne hätte in der Region keinen Rückhalt, sehen die Umweltverbände durch die Studie widerlegt. Demnach befürworten auch 76 Prozent der Menschen im Regierungsbezirk Detmold einen Nationalpark in der Region Senne. Für die Emnid-Studie wurden 1.020 Menschen ab 16 Jahren in NRW telefonisch befragt.

Artenreiches Offenlandgebieten

Zugleich weisen die Naturschutzverbände auf Gutachten hin, nach denen sich die Senne besonders für eine Nationalparkausweisung eignen würde. Mit ihren artenreichen Offenlandgebieten, mit Heiden, Sandtrockenrasen und Mooren, Erlenbruchwäldern und Fließgewässern bilde die Senne eine europaweit einmalig erhaltene Landschaft. Hier gebe es einen großen Reichtum an Pflanzen- und Tierarten, von denen mehr als 1.000 auf der Roten Liste gefährdeter oder vom Aussterben bedrohter Arten stünden.

Der Landesentwicklungsplan müsse deshalb unbedingt an dem Ziel einer Nationalparkausweisung in der Senne festhalten. Um ihren Zielen Nachdruck zu verleihen, überreichten die Naturschutzverbände am 12. Juli mehr als 15.000 Einwendungen und zahlreiche Stellungnahmen an NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP).