Die Synode des Kirchenkreises Essen hat mit großer Mehrheit für die Bereiche Jugendarbeit, Küsterdienst und Kirchenmusik ein Modell zur Personalplanung beschlossen, das sowohl kreiskirchliche, regionale wie auch gemeindliche Anstellungsträgerschaften ermöglicht. Das entschieden die Delegierten des Kreissynode Essen am 8. und 9. Juni bei ihrer 21. ordentlichen Tagung. Die jeweilige Konkretisierung soll nun in den nächsten zwei Jahren erfolgen, wie es hieß. Die Personalrahmenkonzepte für die drei genannten Arbeitsfelder sollen dann auf der Herbstsynode 2020 verabschiedet werden.

"Taufpraxis bedarf Reform"

Mit der Bedeutung der Taufe in Kirche und Gesellschaft befasste sich der Münsteraner Theologe Christian Grethlein. Er plädierte in seinem Vortrag auf der Synode dafür, das aus seiner Sicht liturgisch und geistlich "marginalisierte" Sakrament der Taufe in einen lebenslangen Prozess zu verwandeln. In den ersten Jahrhunderten des Christentums habe die Taufe im Zentrum der christlichen Gemeinschaft gestanden, betonte der Professor für Praktische Theologie der Uni Münster. In der Regel sei ihr eine mehrjährige Vorbereitungszeit vorausgegangen und das Fest der Taufe selbst habe drei Tage lang gedauert.

"Demgegenüber erscheint die Taufpraxis in unseren heutigen Kirchengemeinden als sehr reduziert", betonte Grethlein. In den meisten Gemeinden sei die Taufe ein vergleichsweise kurzer und oft auch besonders formell erscheinender Teil des Gemeindegottesdienstes. Die Folge sei: "Sinn- und Feiergestalt der Taufe treten weit auseinander, was zu Unverständnis führt – aus einem selbstverständlichen Ritual wird ein optionaler Ritus, der nur noch für eine Minderheit interessant ist." Die Essener Zahlen geben dieser Einschätzung recht: 2016 waren in Essen nur noch 29 Prozent der noch nicht schulpflichtigen Kinder getauft, bei den Grundschülern waren es 44 Prozent.

"Unsere Taufpraxis bedarf einer Reform", erklärte der Theologe. Er forderte, sich auf das Taufverständnis des Apostels Paulus zu besinnen, der die Taufe in einen Zusammenhang mit dem gesamten Leben eines Menschen bis zur Hoffnung auf Auferstehung gestellt habe (siehe Römer 6,3-5). Wichtig sei es heute, die Taufe wiederkehrend in den Alltag von Familie, Religionsunterricht und Gottesdienst, in das Kirchenjahr sowie in die kirchlichen Feste und Feiern des Lebenslaufes insgesamt einzubetten. Zudem müssten geltende Rechtsbestimmungen – wie die Verbindung von Taufe und Kirchenmitgliedschaft und die Voraussetzung der Kirchenmitgliedschaft für die Übernahme eines Patenamtes – kritisch hinterfragt werden.