Katholiken und Protestanten in Köln haben angesichts des Abendmahlsstreits in der katholischen Kirche Sorge um die Ökumene vor Ort geäußert. Der Vorsitzende des Kölner Katholikenausschusses, Gregor Stiels, und der evangelische Stadtsuperintendent Rolf Domning kritisierten am 15. Juni in einer gemeinsamen Erklärung, die Debatte habe "Schäden, Verbitterung und Resignation" in der Kölner Ökumene angerichtet. Der öffentlich geführte Streit um die Öffnung des katholischen Abendmahls für evangelische Ehepartner schade zunehmend den ökumenischen Errungenschaften der vergangenen Jahre. Auch die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Köln äußerte sich besorgt.

Sensibles Thema an Basis

Der Katholikenausschuss in der Stadt Köln besteht unter anderem aus dem Kölner Stadtdechanten, Priestern, Diakonen, katholischen Laien und Vertretern von katholischen Verbänden. Domning und Stiels kritisierten, in der Debatte sei immer wieder das Trennende betont worden, zudem seien nicht erreichbare Ziele ausgerufen worden. Das habe vielen "die so nötige Hoffnung für eine Versöhnung genommen".

"Bei dem Ringen um Positionen sollte man nicht vergessen, wie sensibel selbst kleinste Äußerungen wahrgenommen werden, vor allem bei denen, die sich mit viel Energie und Leidenschaft für die Ökumene einsetzen", betonten der Stadtsuperintendent und der Vorsitzende des Katholikenausschusses. Man sei "unermüdlich und fest entschlossen, weitere Schritte aufeinander zuzugehen".

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen äußert sich besorgt

Auch die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köln äußerte sich besorgt über die Auseinandersetzung über die Öffnung des Abendmahls für evangelische Ehepartner. "Wir bitten, statt sich wieder voneinander zu entfernen, im Geist der Geschwisterlichkeit beieinanderzubleiben und weiter zu gehen", erklärte die ACK, zu der neben Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche in Köln unter anderem auch freikirchliche, alt-katholische und orthodoxe Christen gehören.

Die Arbeitsgemeinschaft betonte, die Feier der Eucharistie und des Abendmahls, so unterschiedlich sie auch begangen werde, sei ein kostbares Geschenk, in dem Christen Nahrung und Trost fänden und die Kirche neu versammelt und aufgebaut werde. Deshalb seien Kontroversen um dieses Sakrament so schmerzvoll.

In der katholischen Kirche in Deutschland war ein Streit um eine geplante pastorale Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz entbrannt. Demnach sollte ein gemeinsames Abendmahl von Ehepaaren unterschiedlicher Konfession im Einzelfall möglich sein. Sieben Bischöfe unter Führung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki zweifelten in einem Brief an den Vatikan die Rechtmäßigkeit der Handreichung an. Anfang Juni erklärte die vatikanische Glaubenskongregation in einem Brief, die deutsche Handreichung sei nach Ansicht des Papstes noch nicht reif zur Veröffentlichung.