Die Bezirksregierung Detmold weist einen Bericht des "Spiegel" über eskalierende Gewalt in dem Abschiebegefängnis Büren bei Paderborn zurück. "Es gibt keine täglichen Vorfälle", sagte ein Sprecher der Bezirksregierung dem Evangelischen Pressedienst (epd) am 27. April. Die vom Nachrichtenmagazin genannten Fällen hätten sich zwar ereignet, allerdings im Zeitraum von 2016 bis heute. Alle Vorfälle würden von der Detmolder Bezirksregierung ausgewertet, die für die Bürener Haftanstalt zuständig ist. Für die inneren Abläufe und Sicherheitsmaßnahmen der Einrichtung seien Konsequenzen gezogen worden.

Das Nachrichtenmagazin "Spiegel" berichtet in seiner neuen Ausgabe, dass in Deutschlands größten Abschiebegefängnis die Lage "fast täglich" eskaliere. Häftlinge randalierten häufig und griffen das Personal, hieß es. Das gehe aus internen Berichten hervor, die dem "Spiegel" vorliegen würden. Einige Insassen seien demnach so aggressiv, dass sie in besonders gesicherte Hafträume verlegt und dort über Nacht gefesselt werden müssten. In dem Bericht werden vier Einzelbeispiele genannt.

Die Abschiebehaftanstalt in Nordrhein-Westfalen gilt als die größte Einrichtung in Deutschland. Derzeit hat sie 140 Plätze, die nordrhein-westfälische Landesregierung plant aber eine Erweiterung. Die zunehmende Zahl an Ausreisepflichtigen, verbesserte Rückführungsmöglichkeiten bei bisherigen Problemländern und veränderte Maßstäbe nach dem Fall Amri hätten zu einem erhöhten Bedarf an Abschiebehaftplätzen geführt, hatte NRW-Flüchtlingsminister Joachim Stamp (FDP) im April angekündigt.