Trotz gewachsener gesellschaftlicher Akzeptanz sehen sich Thüringens Schulen in freier Trägerschaft unzureichend durch das Land finanziert. Das ist das Fazit einer Podiumsdiskussion, zu der die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der freien Schulträger am 24. September nach Erfurt eingeladen hatte. Landesweit standen zudem bei einem Aktionstag die Schultüren für die jeweiligen Direktkandidaten - in Thüringen wird am 27. Oktober ein neuer Landtag gewählt - weit auf. Insgesamt beteiligten sich laut LAG 34 freie Schulen an der Aktion.

Ein bestimmendes Thema war dabei das Ende August vorgelegte "Schülerkostengutachten Thüringen" des Instituts für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung (ISW) Halle. Die Experten waren darin zu dem Schluss gekommen, dass die staatlichen Zuschüsse für die freien Schulen im Land deutlich unter den Vorgaben liegen. Statt der gesetzlich zugesagten 80 Prozent der Kosten eines Schülers an einer staatlichen Schule werden demnach je nach Schulform nur 49 Prozent (Gymnasien) oder bis zu 61 Prozent (Grundschulen ohne Ganztagsbetreuung) erstattet.

Nachdem sich faktisch die Vertreter aller Parteien für eine bessere Finanzierung der freien Schulen ausgesprochen hätten, müssten die Verhandlungen mit dem zuständigen Bildungsministerium in Erfurt schnell aufgenommen werden, forderten die beiden LAG-Sprecher Martin Fahnroth vom Bistum Erfurt und Marco Eberl von der Evangelischen Schulstiftung in Mitteldeutschland. Das zeige auch der Blick über die Landesgrenzen hinweg, seien doch die freien Schulen in Hessen oder Sachsen schon heute deutlich besser gestellt, erklärten sie.