Sachsens Jugendämter haben 2017 bei 1.150 Jungen und Mädchen eine eindeutige, akute Kindeswohlgefährdung festgestellt. In 1.443 weiteren Fällen konnte eine Kindeswohlgefährdung nicht ausgeschlossen werden, wie Sachsens statistisches Landesamt am 19. Februar in Kamenz mitteilte. Insgesamt wurden damit 89 Fälle mehr registriert als im Jahr zuvor. Das entsprach einem Anstieg um 3,6 Prozent.

In rund drei Vierteln der knapp 2.600 Fälle akuter und latenter Gefährdung lagen demnach Anzeichen auf Vernachlässigung vor. In 433 Fällen gab es Anzeichen für körperliche, in 440 Fällen Anzeichen für psychische Misshandlung. In 86 Fällen fanden die Prüfer Hinweise auf sexuelle Gewalt. Mehrfachnennungen waren möglich.

Insgesamt führten die Jugendämter 2017 gut 6.000 Verfahren zur Einschätzung des Kindeswohles durch. In 57 Prozent davon (3.433 Verfahren) wurde keine Gefährdung festgestellt. In mehr als jedem zweiten dieser Fälle habe jedoch weiterer Hilfs- und Unterstützungsbedarf bestanden, hieß es weiter.

Von den Prüfverfahren waren Mädchen und Jungen laut Landesamt ungefähr gleich häufig betroffen. Knapp ein Viertel der betroffenen Kinder sei unter drei Jahre alt gewesen, 575 hatten das erste Lebensjahr noch nicht vollendet. Am häufigsten wurde eine mögliche Gefährdung demnach bei knapp 1.400 Kindern im Alter zwischen sechs und neun Jahren geprüft.