Bereits zum neunten Mal startet am 6. März die Aktion "Autofasten. Sinn erfahren" in Thüringen. Sie soll dazu anregen, in der Fastenzeit von Aschermittwoch bis Karsamstag - in diesem Jahr die Zeit vom 6. März bis zum 20. April - öfter einmal das Auto stehenzulassen, teilten die Initiatoren, der Verein Bus & Bahn Thüringen sowie die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM), am 22. Februar in Erfurt mit. Sie empfehlen, auf das Fahrrad, den Öffentlichen Personennahverkehr oder Carsharing umzusteigen, beziehungsweise zu Fuß zu gehen.

"Abwechslung belebt - Fastenzeit ist andere Zeit", begründete Christian Fuhrmann, der Gemeindedezernent der EKM, die Aktion. Beim Fasten werde schnell an Verzicht gedacht und dabei oft übersehen, "dass wir da, wo wir verzichten, offen für Neues sind". Den Autoschlüssel hängenzulassen und stattdessen auf Rad und öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, könne eine belebende Abwechslung sein. "Ich treffe auf andere Mitmenschen, sehe selbst meinen alltäglichen Arbeitsweg mit anderen Augen und leiste einen kleinen Beitrag zur Ressourcenschonung unserer Welt", sagte der Oberkirchenrat.

Zwar seien viele Menschen auf das Auto angewiesen, räumte Tilman Wagenknecht, der Geschäftsführer von Bus & Bahn Thüringen e.V. ein. Aber: "Bus und Bahn bieten oft bessere Lösungen, als man denkt", fügte er hinzu. Die Busunternehmen in den Landkreisen Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Orla und Schmalkalden-Meiningen böten im Rahmen der Aktion sogar spezielle "Fastentickets" an, mit denen Busse und Bahnen kostengünstiger ausprobiert werden könnten. Neukunden des Verkehrsverbundes Mittelthüringen (VMT) erhielten bei Abschluss eines Abonnements während der Fastenzeit einen Monat freie Fahrt mit Straßenbahn, Bus und Zug, sagte Wagenknecht.

Mehr als 60 Partner unterstützen nach EKM-Angaben die Aktion. Dazu zählten neben den Nahverkehrsunternehmen unter anderem mehrere Thüringer Landkreise und Städte, der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und "teilAuto" Thüringen.

Mit dem Aschermittwoch am 6. März beginnt die 40 Tage währende Fasten- oder Passionszeit. Evangelische und katholische Christen bereiten sich von diesem Tag an auf das Osterfest vor. In Erinnerung an Jesus, der einer biblischen Erzählung zufolge 40 Tage fastend in der Wüste verbrachte, nutzen viele Christen diese Zeit zur inneren Einkehr. Inzwischen hat sich der von ihnen praktizierte Verzicht auf Fleisch, Alkohol oder Schokolade zu einem breiten gesellschaftlichen Trend entwickelt.