Berlin (epd). Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Linkspartei sind am 4. Mai zu einem Arbeitstreffen in Berlin zusammengekommen. Bei dem Austausch sei es um die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Fragen von Staat und Religionsgemeinschaften sowie um die Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhalts gegangen, teilte die EKD nach dem Treffen bei Facebook mit.
Es war das bislang hochrangigste Treffen zwischen EKD und Linken. Vonseiten der EKD nahmen unter anderem der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, der Berliner Bischof Markus Dröge und Vize-Kirchenamtspräsident Horst Gorski teil. Die Linke war unter anderem vertreten durch den Vorsitzenden der Bundestagsfraktion, Dietmar Bartsch, den stellvertretenden Parteivorsitzenden Axel Troost, die religionspolitische Sprecherin Christine Buchholz und den Landtagsvizepräsidenten in Sachsen-Anhalt, Wulf Gallert.
Offizielle Treffen, wie sie die EKD mit CDU, SPD und Grünen regelmäßig hat, gab es mit der Linken bislang nicht. Das Verhältnis war lange Zeit schwierig unter anderem wegen der Geschichte der Linken, die zum Teil aus der PDS als Nachfolgepartei der SED hervorgegangen war. Unter der SED-Diktatur wurden die Kirchen marginalisiert und Christen benachteiligt.
Die Gesprächsteilnehmer hätten am Freitag bekräftigt, dass vor dem Hintergrund der Glaubens- und Gewissensfreiheit die Aufarbeitung der Unterdrückung der Kirche in der DDR nicht enden dürfe, heißt es in der Mitteilung der EKD. Das Gespräch habe in "vertrauensvoller, offener Atmosphäre" stattgefunden. Der Austausch von Kirche und Politik sei von großer Bedeutung und solle fortgesetzt werden, heißt es darin weiter.
Das Verhältnis zwischen Kirche und Linker hatte sich in den vergangenen Jahren teilweise entspannt, auch wenn die Linke weiter dafür eintritt, die Beziehungen zwischen Staat und Kirche einzuschränken, etwa bei der Ablösung der sogenannten Staatsleistungen. Partei und Kirche sehen aber zunehmend auch Gemeinsamkeiten bei bestimmten Positionen, beispielsweise in der Sozial- und Flüchtlingspolitik.