Im Dom zu Brandenburg an der Havel ist anlässlich des 500-jährigen Bestehens seines Marienaltars eine Jubiläumsausstellung zu sehen. Neben dem in feinster gotischer Bildschnitztechnik gefertigten neun Quadratmeter großen Flügelaltar werden dabei auch unterschiedliche Darstellungen der Maria in den Fokus gerückt, etwa als unnahbare Himmelskönigin oder trauernde Mutter, teilte das Dommuseum mit. Zudem werden die gesellschaftlichen Umbrüche der Zeit um 1500 in der Präsentation "500 Jahre Hochaltar im Dom zu Brandenburg" thematisiert.

Zur Ausstellungseröffnung am 3. Mai verwies der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, in einem Grußwort darauf, dass der Kirchenreformator Martin Luther (1483-1546) den Grundlagentext für eine evangelische Marienfrömmigkeit geschaffen habe. Maria sei zum Vorbild christlicher Demut und glaubender Gottesfurcht geworden. Mit Blick darauf führe die neue Sonderausstellung "die geistlichen Anstöße aus der Reformationszeit" fort, sagte Dröge.

Der Dom zu Brandenburg an der Havel verfügt über insgesamt acht Altäre. Der 1518 zunächst im Kloster Lehnin aufgestellte Marienaltar im Hohen Chor gelangte 1552 in den Dom.

In der Ausstellung werden in verschiedenen Themenräumen unterschiedliche Aspekte der Entstehungszeit und der späteren Geschichte des Altars in den Blick genommen. So zeigt der Raum "Mensch und Räumlichkeit" unterschiedliche Beispiele für architektonische Darstellungen, die perspektivisch nicht korrekt wiedergegeben sind, und stellt zugleich Dürers neue und strenge Prinzipien der perspektivischen Darstellung von 1525 vor. Der Raum "Stoffe in Gold und Öl" ist der Inszenierung luxuriöser Stoffe gewidmet.

Der Raum "Holzschnitzer und Stahlträger" zeigt Stationen der jüngeren Geschichte des Altars. So seien in Erwartung alliierter Luftangriffe auf Erlass des NS-Regimes der Altar und andere Kunstgüter Anfang der 40er Jahre mit aufwendigen Umbauten aus Holz, Stein und Stahl geschützt worden, hieß es. Bomben hätten den Altären deshalb keinen Schaden zufügen können, "dafür aber Schimmelpilze, wie man nach dem Krieg feststellen musste".

Ein umfangreiches Programm aus Konzerten, Sonderführungen, Kinderveranstaltungen und einer eigenen Predigtreihe begleitet die Jubiläumsausstellung.

Das Domstift Brandenburg ist die älteste Institution des Landes mit einer mehr als 850 Jahre währenden Tradition. Zu seinen Aufgaben gehören die Erhaltung und zeitgemäße Nutzung des umfangreichen historischen Gebäudeensembles aus Dom, Klausur, Kurien und Nebengebäuden. Mit Konzertreihen, Museum, Gottesdiensten und zwei evangelischen Schulen zieht der Dom zu Brandenburg den Angaben zufolge jährlich mehr als 60.000 Besucher an. Vor drei Jahren wurde das 850. Jubiläum der Grundsteinlegung des Doms gefeiert.