Nairobi/Khartum (epd). Die Hilfslieferungen des Welternährungsprogramms (WFP) im Sudan werden durch Kämpfe und aktive Behinderung unterbrochen. Das teilte die UN-Organisation am 30. Januar mit. Die Fortschritte der vergangenen Monate bei der Versorgung der Bevölkerung stünden auf dem Spiel. Das WFP wolle bis zu sieben Millionen Menschen mit Lebensmitteln unterstützen. Doch viele Orte, in denen eine Hungersnot droht oder bereits ausgerufen wurde, könnten nicht ausreichend beliefert werden. Dies treffe vor allem die westliche Region Darfur, wo die paramilitärische RSF-Miliz Hilfskonvois aufhalte.

Der im April 2023 zum Krieg eskalierte Machtkampf zwischen Armee und RSF hat eine der schwersten humanitären Krisen der jüngeren Vergangenheit hervorgerufen. Zehntausende Menschen wurden getötet, etwa zwölf Millionen sind auf der Flucht. Rund 24,6 Millionen Menschen - fast die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung - haben nicht genug zu essen. Mehr als ein Drittel der Kinder in den am stärksten vom Krieg betroffenen Regionen sind akut unterernährt, was nach Angaben des WFP weit über dem Schwellenwert für die Ausrufung einer Hungersnot liegt. Beide Kriegsparteien haben über lange Zeit humanitäre Hilfe durch Auflagen und Beschränkungen unmöglich gemacht.

Flächendeckende Hungersnot befürchtet

Doch auch seit Lieferungen wieder erlaubt sind, gibt es immer wieder Unterbrechungen. Jüngst seien Lieferungen zum Teil erst nach sechs Wochen an ihrem Ziel angekommen, obwohl der Transport maximal zwei Wochen hätte dauern sollen, kritisierte das WFP. Dazu komme, dass wegen einer Währungsumstellung kaum Bargeld verfügbar sei, und sich Lieferungen weiter verzögerten, weil Fahrer und Arbeiter nicht bezahlt werden könnten.

Das WFP fordert die Kriegsparteien auf, alle Hindernisse auszuräumen, humanitäre Hilfe schneller möglich zu machen und die Sicherheit der Helferinnen und Helfer sicherzustellen. Dabei sei es jetzt wichtig, für eine kontinuierliche Versorgung zu sorgen, um eine flächendeckende Hungersnot zu verhindern, erklärte WFP-Landesdirektor Alex Marinelli.