Accra (epd). Es ist ein Comeback in Krisenzeiten. Am 7. Januar wird John Dramani Mahama als Ghanas neuer Präsident vereidigt. Mit 56,6 Prozent der Stimmen gewann der Politiker des National Democratic Congress (NDC) Anfang Dezember die Wahl. Es war der größte Vorsprung eines Kandidaten in dem westafrikanischen Land seit 24 Jahren.
Mit Mahama besetzt ein altbekanntes Gesicht das höchste Amt im Land. Der 66-Jährige war bereits von 2009 bis 2012 Vizepräsident unter der Regierung von John Atta Mills. Nachdem dieser 2012 im Amt verstorben war, übernahm Mahama bis 2017. Die Bilanz seiner ersten Präsidentschaft ist durchwachsen; zahlreiche Korruptionsskandale überschatteten seine Amtszeit, auch litt das Land unter anhaltenden Stromausfällen. Bei den Wahlen 2016 verlor Mahama deutlich gegen Nana Akufo-Addo von der Partei New Patriotic Party (NPP). Dieser tritt nun, nach der Maximallänge von zwei Amtszeiten, verfassungskonform ab.
Erstmals Vizepräsidentin
Mit seiner Rückkehr an die Staatsspitze verspricht Mahama einen Neustart. Er will Arbeitsplätze schaffen, Infrastrukturprojekte umsetzen und die Universitätsgebühren für Studienanfänger abschaffen. Außerdem will er eine „24-Stunden-Wirtschaft“ einführen: In Schlüsselbranchen wie dem Baugewerbe, Bergbau oder der Pharmaindustrie soll in einem Dreischichtsystem gearbeitet werden, um Ressourcen effizienter zu nutzen und Arbeitsplätze zu schaffen.
Als Mahamas rechte Hand tritt zum ersten Mal in der Geschichte Ghanas eine Frau das Amt der Vizepräsidentin an: Jane Naana Opoku-Agyemang. Von 2013 bis 2017 war die 73-Jährige bereits Bildungsministerin. In dieser Zeit stärkte sie vor allem den Zugang von Mädchen zur Schulbildung. Auch in der kommenden Amtszeit will sie sich für Frauenrechte einsetzen.
Unterdurchschnittliche Wahlbeteiligung
Das Duo steht vor großen Herausforderungen. Seit Ghana 2022 die Zahlungsunfähigkeit erklären musste, steckt das Land in einer schweren Wirtschaftskrise. Ein Rettungsfonds des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von drei Milliarden US-Dollar und umfassende Reformen haben die Lage zwar stabilisiert. Doch die Bevölkerung ächzt unter den hohen Lebenshaltungskosten. Mit rund 61 Prozent lag die Wahlbeteiligung deutlich unter den für Ghana üblichen Werten - ein Ausdruck der wachsenden Unzufriedenheit nach wirtschaftlich harten Zeiten.
Vier Jahre hat Mahama nun Zeit für seinen Neustart. Schafft er es, seine Versprechen umzusetzen, könnte er auch das Vertrauen der Bevölkerung in das politische System insgesamt wieder stärken.