Baku (epd). Trotz des Ausbaus erneuerbarer Energien halten viele Länder laut einer Analyse noch zu sehr an fossilen Brennstoffen fest. Zwar seien in fast allen Staaten mit hohen Emissionen Elektrifizierung und erneuerbare Energien „mit Wucht auf der Überholspur“, erklärten die Umweltorganisation Germanwatch und das NewClimate Institute zur Veröffentlichung des Klimaschutz-Index am 20. November in Baku. Dieser Trend führe aber in viel zu wenigen Staaten zu einer konsequenten Abkehr von fossilen Energien, insbesondere von Gas, bemängelten die Fachleute.
In dem jährlichen Index werden die Klimaschutzbemühungen von 63 Ländern sowie der EU miteinander verglichen. Die Analyse wurde anlässlich der 29. UN-Klimakonferenz in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku veröffentlicht. In 61 der untersuchten Länder sei in den vergangenen fünf Jahren der Anteil erneuerbarer Energien ausgebaut worden, sagte Germanwatch-Klimaexperte und Hauptautor Jan Burck. Zugleich hätten allerdings 29 Staaten noch immer einen schlechten oder sehr schlechten Emissionstrend.
Dänemark vor Niederlanden und Großbritannien
Am besten schneidet in diesem Jahr Dänemark ab, gefolgt von den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich. Germanwatch-Experte Burck lobte die Vorreiter-Rolle Dänemarks beim Ausbau erneuerbarer Energien sowie die Klimapolitik des Landes. Schlusslicht des Rankings ist der Iran. Am unteren Ende befinden sich zudem die Öl- und Gasförderländer Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Russland. China und die USA, die Länder mit den weltweit höchsten CO2-Emissionen, werden als „sehr schlecht“ eingestuft.
Deutschland verschlechterte sich im Vergleich zum Vorjahr um zwei Plätze und steht nun auf Rang 16. Damit werden die Bemühungen nur noch als „mäßig“, nicht mehr als „gut“ bewertet. Es gebe „klare Fortschritte“ beim Ausbau der erneuerbaren Energien, sagte Burck. Dies zeige sich aber fast ausschließlich im Strommix. In den Problembereichen Verkehr und Gebäude komme die Elektrifizierung bisher zu wenig an.
Plätze eins bis drei blieben leer
Die in der Analyse berücksichtigten Länder sind den Angaben zufolge für mehr als 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Untersucht wird der von ihnen verursachte Ausstoß klimaschädlicher Gase, der Ausbau erneuerbarer Energien, der Energieverbrauch und die Klimapolitik. An dem Index haben 450 Fachleute mitgewirkt. Die Plätze eins bis drei bleiben in der Rangliste erneut symbolisch leer. Auch das beste Land tue nicht genug zum Erreichen der Pariser Klimaziele, hieß es. In dem Pariser Abkommen von 2015 hatten sich die Staaten darauf geeinigt, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen.