Berlin (epd). Das Medienunternehmen Axel Springer SE hat die Aufspaltung seiner Geschäftsfelder angekündigt. Wie der Konzern am 19. September in Berlin mitteilte, soll Axel Springer zum familiengeführten Unternehmen im Besitz von Friede Springer und dem Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner werden. Unter dessen Dach sollen unter anderem die publizistischen Angebote „Bild“, „Politico“ und „Welt“ gebündelt werden, während The Stepstone Group, die Aviv Group, der Internet-Vermarkter Awin und das Börsenportal „finanzen.net“ zu eigenständigen Unternehmen werden sollen.

Die neuen Unternehmen der anderen Geschäftsfelder sollen mit KKR und CPP Investments als Mehrheitsaktionäre sowie Axel Springer als Co-Minderheitsaktionär und einer wirtschaftlichen Beteiligung der Enkelkinder von Axel Springer aufgestellt werden. Derzeit halten die US-Beteiligungsfirma KRR und der kanadische Pensionsfonds CPP über Zwischengesellschaften insgesamt gut 48 Prozent am Konzern.

Abschluss der Transaktion bis Mitte 2025

„Die Transaktion soll, vorbehaltlich aller erforderlichen behördlichen Genehmigungen, im zweiten Quartal 2025 abgeschlossen werden“, erklärte das Unternehmen. In einer Nachricht an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schrieb Döpfner, dass über die Aufspaltung ein Jahr lang verhandelt worden sei. „Wir haben die Transaktion mit dem Aufsichtsrat diskutiert und im Grundsatz beschlossen. Aber wir haben noch keinen rechtsverbindlich unterzeichneten Vertrag und keine Genehmigung der Regulierungsbehörden“, so der Vorstandsvorsitzende.

Das Mediengeschäft soll demnach als kleinere Einheit, „mit ungefähr der Hälfte des Umsatzes und einem Drittel des Gewinns des heutigen Gesamtunternehmens, eine neue Entwicklungsphase beginnen“. Gelingt die Transaktion, soll die Führungsstruktur bei Axel Springer verschlankt werden.

Fünf-Jahres-Vertrag für Döpfner

Ralph Büchi soll den Vorsitz des Aufsichtsrats abgeben. Er werde Gründungsvorsitzender „eines neuen Beirats von Axel Springer, der den Vorstand strategisch beraten wird“. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender werde mit Abschluss der Transaktion Jan Bayer. Julian Deutz soll als Vorstand ausscheiden und CEO der neu gegründeten „AS Classifieds“ werden und damit das Portfolio der mehrheitlich von KKR und CPP Investments gehaltenen Aktivitäten verantworten, so Döpfner.

Niddal Salah-Eldin hat sich nach Angaben von Springer entschieden, im Zuge der Strukturveränderung aus dem Vorstand und dem Unternehmen auszuscheiden und sich „persönlich zunächst für ihr vom Krieg zerstörtes Heimatland Sudan und seine Menschen“ zu engagieren. Döpfner sagte: „Ich selbst werde einen neuen Fünfjahresvertrag unterschreiben und bleibe Vorsitzender eines neuen Vorstands.“

Mark Dekan werde Chief Financial Officer, Claudius Senst Chief Operating Officer bei Axel Springer. Carolin Hulshoff Pol soll CEO der Bild-Gruppe, Peter Würtenberger CEO der „Welt“-Gruppe werden.

Döpfner und Springer halten 98 Prozent

Friede Springer und Mathias Döpfner werden künftig gemeinsam knapp 98 Prozent des auf das Mediengeschäft fokussierten Unternehmens Axel Springer halten. „Die restlichen Anteile behält Axel Sven Springer, ein Enkel des Firmengründers“, teilte das Unternehmen mit. Dies sei ein kleinerer Teil seiner bisherigen Minderheitsbeteiligung. Damit werde Axel Springer wieder wie vor seinem Börsengang im Jahr 1985 ein „Familienunternehmen, vollständig in privater Hand“.

„Die Entscheidung, eine neue Unternehmensstruktur einzuführen, folgt auf gut fünf Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit der Anteilseigner von Axel Springer“, erklärte der Konzern. In strategischer Partnerschaft mit KKR und CPP Investments habe Axel Springer über die vergangenen Jahre eine bedeutende Transformation durchlaufen. Die neue Struktur werde es dem Unternehmen ermöglichen, „sich weiterhin auf seine wichtigste Aufgabe zu konzentrieren: die Zukunft des unabhängigen, KI-gestützten Journalismus zu gestalten“.

Zu Axel Springer gehören nach Angaben des Unternehmens künftig: „Bild“, „Business Insider“, „Politico“, „Welt“, das Preisvergleichsportal Idealo, Bonial, Morning Brew, Dyn, Emarketer, das Joint Venture Ringier Axel Springer Polska mit „Onet“ und „Fakt“ sowie „hy“, „World.Minds“ und andere.