Berlin (epd). Mehrere überregionale deutsche Medien haben die Regierungen von Israel und Ägypten in einem offenen Brief dazu aufgefordert, Journalistinnen und Journalisten ungehinderten Zugang zum Gazastreifen zu gewähren. „Der fast absolute Ausschluss internationaler Medien bei einer Krise dieser enormen weltweiten Tragweite ist in der jüngeren Geschichte beispiellos“, heißt es in dem Appell von Chefredakteuren, Intendanten und dem ARD-Vorsitzenden, Kai Gniffke.

Wer unabhängige Berichterstattung über diesen Krieg unmöglich mache, beschädige die eigene Glaubwürdigkeit, heißt es in dem offenen Brief: „Wer uns verbietet, im Gazastreifen zu arbeiten, schafft die Voraussetzungen, dass Menschenrechte verletzt werden.“ Die Medien hätten „in der Bewertung und Analyse unterschiedlicher internationaler Krisen jahrzehntelange Erfahrungen“ und seien keine Konfliktpartei. Die Redaktionen wüssten um das Risiko einer Berichterstattung vor Ort, seien aber bereit, es zu tragen.

Appell an Netanjahu und As-Sisi

Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern zählen unter anderem die Chefredaktionen von der „Zeit“, dem „Spiegel“, der „Süddeutschen Zeitung“, der „taz“, dem „Stern“, der „Welt“, von „Bild“, der „dpa“ sowie die Spitzen der Fernsehanstalten ARD, ZDF, RTL, n-tv, Arte und Deutsche Welle. Hinzu kommen berufsständische Organisationen wie „Reporter ohne Grenzen“ und der Deutsche Journalistenverband.

Der Appell richtet sich an den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und den ägyptischen Präsidenten Abd al-Fattah as-Sisi. Der Brief wurde demzufolge den Regierungen am 16. September zugestellt.