Kampala/Niamey (epd). Nach dem Putsch im Niger haben die Staatschefs der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) der Militärregierung ein Ultimatum gesetzt. Sie habe eine Woche Zeit, um den gestürzten Präsidenten Mohamed Bazoum wieder an die Macht zu bringen. Ansonsten würden alle Optionen in Betracht gezogen werden, einschließlich einer militärischen Intervention, erklärte Ecowas am 30. Juli nach Beratungen im nigerianischen Abuja.

Darüber hinaus wurden sofortige finanzielle Sanktionen angekündigt und der tschadische Übergangspräsident Mahamat Idriss Déby Itno zum Gesandten für Niger ernannt, wie die Nachrichtenseite „Jeune Afrique“ meldete.

„Bis zur letzten Kraft verteidigen“

In Nigers Hauptstadt kam es derweil zu Protesten. Tausende Demonstranten versammelten sich unter anderem vor der französischen Botschaft zu antifranzösischen Protesten und um ihre Unterstützung für die Militärregierung auszudrücken.

Am 29. Juli hatte die neue Regierung die Nachbarländer vor einem militärischen Eingreifen gewarnt. Wie die Nachrichtenseite „ActuNiger“ meldete, sprachen die Machthaber davon, dass ein „Aggressionsplan gegen Niger vorbereitet“ werde. General Abdourahmane Tchiani, der sich selbst zum neuen starken Mann Nigers ernannt hat, kündigte in einem Tweet an, dass das Land in einem solchen Fall gezwungen sei, sich „bis zur letzten Kraft“ zu verteidigen. Am 26. Juli hatten Militärs die gewählte Regierung abgesetzt.

Die Europäische Union stellte derweil die Zusammenarbeit mit Niger ein. Wie der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am 29. Juli in Brüssel mitteilte, werden neben den Budgethilfen auch alle Maßnahmen der Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich mit sofortiger Wirkung und auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Borrell forderte die vollständige Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung.