München (epd). In der Debatte über sprachliche Änderungen in älteren Kinderbüchern hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dafür ausgesprochen, „Probleme auf jeden Fall sichtbar zu machen in Vor- und Nachworten und mit Hinweisen im Text“. Es sollte deutlich gemacht werden, „was so heute nicht mehr in Ordnung ist“, sagte Scholz der „Süddeutschen Zeitung“ (Wochenende).
„Wenn es sich um pädagogisches Material für Kinder handelt, sollte es klar unseren heutigen Vorstellungen entsprechen“, forderte der Bundeskanzler. Kritik hat es etwa am rassistischen N-Wort in den „Pippi Langstrumpf“-Bänden gegeben oder an stereotypen Darstellungen von Kulturen in der Comic-Reihe „Tim und Struppi“ („Tintin“).
In dem Gespräch über Bücher und seine Lesegewohnheiten sagte Scholz auch, er lese „ab und an“ Comics und auch schon mal Krimis. In seiner Zeit als stellvertretender Juso-Vorsitzender habe er zudem eine „intensive Science-Fiction-Phase“ gehabt - „da waren gute dabei, aber auch sehr viele schlechte“.
„Ich lese einfach sehr gerne“
„Ich lese einfach sehr gerne“, sagte der Bundeskanzler. „Mal mehr, mal weniger, mal sind es mehr Romane - dann wieder mehr Sachbücher.“ In seiner Juso-Zeit habe er sich „selbstverständlich durch die Gesamtheit der marxistischen Literatur gewühlt“, Ende der 1980er-Jahre dagegen fast ausschließlich Romane gelesen - „von Christa Wolf, Elfriede Jelinek, Mario Vargas Llosa, Isabel Allende, Gabriel García Márquez, Tom Wolfe, Bruce Chatwin, Paul Bowles und, von ihm angeregt, vieles aus Nordafrika. Ich las kreuz und quer, ohne System.“
Er rede auch mit anderen Staats- und Regierungschefs über Bücher. „Gerade in jüngster Zeit habe ich mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron über Mohamed Mbougar Sarrs 'Die geheimste Erinnerung der Menschen' gesprochen, ein ganz tolles Buch“, sagte der Kanzler. „Macron äußerte sich gleichermaßen begeistert.“