Wiesbaden (epd). Die Lebenserwartung in Deutschland ist während der Corona-Pandemie deutlich gesunken. Im Vergleich zum letzten Vorpandemiejahr 2019 verringerte sich die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt im Jahr 2022 sowohl bei Männern als auch bei Frauen um 0,6 Jahre, wie das Statistische Bundesamt am 25. Juli in Wiesbaden mitteilte. Für Frauen betrug sie demnach noch 82,9 Jahre und für Männer 78,2 Jahre.
Bei den Frauen habe es im Vergleich zum Jahr 2021 im vergangenen Jahr einen weiteren Rückgang um 0,2 Jahre gegeben, während die Lebenserwartung bei Geburt der Männer im Jahr 2022 im Vorjahresvergleich nahezu konstant geblieben sei.
In Ostdeutschland stieg die Lebenserwartung bei Geburt im Jahr 2022 nach starken Rückgängen in den beiden Vorjahren dagegen wieder an, wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte. Der Zuwachs habe hier bei Frauen 0,2 Jahre und bei Männern 0,6 Jahre gegenüber 2021 betragen. Im Vergleich zu 2019 sei die Lebenserwartung bei Geburt in Ostdeutschland allerdings trotz des jüngsten Anstiegs im Jahr 2022 bei den Frauen um 0,7 und bei den Männern um 0,8 Jahre geringer.
Lebenserwartung im Westen gesunken
Anders als in Ostdeutschland sei die Lebenserwartung im Jahr 2022 in Westdeutschland weiter zurückgegangen. Die Differenz zu 2019 sei in den westdeutschen Bundesländern über den gesamten Zeitraum betrachtet dennoch geringer als in Ostdeutschland und habe im Jahr 2022 - wie in Deutschland insgesamt - 0,6 Jahre bei beiden Geschlechtern betragen. Die Lebenserwartung bei Geburt fasst die Sterblichkeit über alle Altersjahre hinweg in einem Wert zusammen.
Maßnahmen und Verhaltensänderungen im Zuge der Pandemie könnten dafür gesorgt haben, dass vor allem 2020 und 2021 weniger Sterbefälle durch andere Infektionskrankheiten wie beispielsweise die Grippe verursacht wurden, erklärte das Statistische Bundesamt. Im Jahr 2022 hätten zudem der außergewöhnlich warme Sommer sowie eine starke Grippewelle zum Jahresende eine sichtbare Auswirkung auf den Jahresverlauf der Sterbefallzahlen gehabt.