Hamburg (epd). Nach 16 Jahren gibt Anne Will die nach ihr benannte Talk-Sendung im Ersten auf. Sie habe ihren Vertrag, der am 31. Dezember endet, nicht verlängern wollen, teilte die Moderatorin gemeinsam mit dem NDR am 13. Januar in Hamburg mit. Nach Ende des laufenden Jahres sei „Zeit für Veränderung, andere Projekte, neue Perspektiven“, sagte die 56-Jährige laut NDR zur Begründung. Sie und der Sender seien über neue Projekte bereits im Gespräch.

Laut NDR ist „Anne Will“ die meistgesehene politische Diskussionssendung im deutschsprachigen Fernsehen. Die vergangenen beiden Jahre seien dabei die erfolgreichsten seit dem Start 2007 gewesen. 2022 hätten im Schnitt mehr als 3,6 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer den Talk am Sonntagabend gesehen. Das entspreche einem Marktanteil von 15,1 Prozent.

Will hatte den Sonntagabendplatz von Sabine Christiansen übernommen, war zwischenzeitlich auf den Mittwochabend-Sendeplatz gewandert und dann wieder auf den Sonntag zurückgekehrt. Knapp zwölf Jahre lief „Anne Will“ am Sonntagabend. Will produzierte das Talk-Format mit ihrem Unternehmen Will Media in Kooperation mit dem NDR für das Erste.

„Gelebte Pluralität“

NDR-Intendant Joachim Knuth bezeichnete die sonntäglichen Streitgespräche im Ersten als „Teil der deutschen TV-Geschichte“ und gelebte Pluralität, die dem Publikum bei der Meinungsbildung helfe. Will habe die politische Diskussion im Land über viele Jahre geprägt. Gäste und Publikum hätten ihre Gradlinigkeit und Professionalität geschätzt.

ARD-Programmdirektorin Christine Strobl betonte, der Erfolg der Sendung sei nur möglich gewesen, weil sich Anne Will persönlich und mit ihrer Sendung immer weiterentwickelt hat. „Dass sie diesen Weg nun konsequent weiterverfolgt und sich neuen Herausforderungen stellt, ist bewundernswert, macht sie aber als politische Journalistin eben auch aus“, sagte Strobl.