Frankfurt a.M. (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, sieht keinen Grund, das Wort „Gott“ zu gendern. Gott könne nicht auf ein Geschlecht festgelegt werden, sagte Kurschus im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Aus ihrer Sicht sei die Anrede „Gott“ offen genug.

Diese Offenheit werde schon in der Bibel deutlich, indem für Gott unterschiedliche Schreibweisen und Namen verwendet würden, erklärte die neue EKD-Ratsvorsitzende. Martin Luther habe dann das hebräische Tetragrammn JHWH mit den vier Großbuchstaben HERR übersetzt. Damit habe Luther aber keinen Mann gemeint, „sondern das ist eine genderübergreifende Machtansage“.

Was das Gendern insgesamt angehe, bemühe sie sich darum, alle anzusprechen, sagte Kurschus. „Wichtig ist mir, dass ich durch meine Anrede niemanden ausschließe.“ Dazu erklärte sie: „Ich variiere und experimentiere. In der Regel kombiniere ich weiterhin die weibliche und die männliche Aussprache. Inzwischen benutze ich auch manchmal das Sternchen, mache also eine kurze Pause beim Sprechen.“