Frankfurt a.M., Brasilia (epd). Die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien nimmt weiter massiv zu. Die Abholzung stieg im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent auf 13.235 Quadratkilometer, wie aus dem am 18. November veröffentlichten Bericht der brasilianischen Weltraumbehörde Inpe hervorgeht. Das sei der höchste Wert seit 2006.
Der brasilianische Umweltminister Joaquim Pereira Leite kündigte an, die Regierung werde entschiedener gegen die illegale Abholzung vorgehen. Die Daten zeigten jedoch nicht die Entwicklung der vergangenen Monate. Der Inpe-Bericht vom 27. Oktober bezieht sich auf den Zeitraum von August 2020 bis Juli 2021 und basiert auf Satellitenaufnahmen. Beim Weltklimagipfel in der vergangenen Woche hatte Brasilien angekündigt, die illegale Abholzung bis 2028 zu beenden.
„Märchenhafte Reden“
Diese Zahlen zeigten, dass die Regierung die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes vorantreibe, erklärte der Exekutivdirektor der Umweltorganisation WWF in Brasilien, Mauricio Voivodic. Sie versuche es jedoch mit märchenhaften Reden zu verbergen. Wenn dieser Trend nicht gestoppt werde, werden der Amazonas-Wald bald unumkehrbaren Schaden erlitten haben. Der Amazonas-Regenwald ist wegen seiner CO2-Speicherung entscheidend für das Weltklima und Heimat einer Vielzahl einzigartiger Pflanzen und Tiere.
Unter dem seit Anfang 2019 regierenden rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro hat die Vernichtung des Amazonas-Regenwaldes deutlich zugenommen. Zudem hat der Präsident die Mittel des Umweltministeriums zusammengestrichen und die Überwachung der Regenwaldflächen eingeschränkt, so dass illegale Abholzung kaum mehr verfolgt wird. Bolsonaro hatte bereits vor seinem Amtsantritt versprochen, den Regenwald wirtschaftlich für Bergbau und Landwirtschaft zu erschließen und keine weiteren Schutzgebiete für Ureinwohner auszuweisen.