Hannover (epd). Das Digitale verändert Theologinnen zufolge zunehmend die Kirche. „Die digitale Gemeinschaft ist keine Zukunftsvision“, sagte die Berliner Pfarrerin und Influencerin Theresa Brückner am Freitag auf dem 39. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover. Vier von fünf Menschen nutzten täglich das Internet: „Wenn die Kirche nicht im digitalen Raum ist, ist sie nicht mehr sichtbar.“
Brückner zufolge ist eine digitale Kirche zudem keine Notlösung: „Der Missionsbefehl gilt auch für TikTok.“ Kirche sei da, wo Menschen sich im Glauben versammeln. Dies könne auf verschiedene Weise geschehen. Es gebe seit der Corona-Pandemie zudem Konzepte, das Abendmahl in digitaler Form miteinander zu teilen.
„Veränderung tut weh, ist aber notwendig“
Kirche könne es sich einfach nicht mehr leisten, das Digitale zu ignorieren, unterstrich Brückner. Kirche im digitalen Raum sei zudem keine Einbahnstraße, sondern ermögliche die Kommunikation mit den Gläubigen. Viele Menschen hätten Angst vor Veränderung, räumte die evangelische Theologin ein: „Veränderung tut weh, aber Veränderung ist notwendig.“
Die klassische Idee einer Mitgliedschaftskirche funktioniere im digitalen Raum nicht, fügte die in Frankfurt am Main lehrende Praktische Theologin Christine Wenona Hoffmann hinzu: „Die digitale Welt funktioniert anders.“ Traditionelle kirchliche Inhalte wie Glaube, Liebe und Hoffnung blieben dabei aber bestehen.