Nürnberg (epd). Über Sofa-Bellizismus, Beistand für den klammen 1. FC Nürnberg und einen bibelfesten Kanzler - Zitate vom 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg, der unter der Losung „Jetzt ist die Zeit“ stand:

„Wir wollen im besten Sinne die Stadt erobern. Nürnberg soll uns kennenlernen.“ - Kirchentagspräsident Thomas de Maizière vor der Eröffnung

„Man geht hier anders miteinander um als sonst im harten politischen Geschäft.“ - Kirchentagspräsident Thomas de Maizière zur Debattenkultur auf dem Protestantentreffen

„Auch ich hätte mir nicht vorstellen können, dass ich einmal sagen würde: Neben all den anderen Anstrengungen, es ist auch Zeit für Waffen.“ - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Blick auf die Kirchentagslosung „Jetzt ist die Zeit“ und den russischen Angriffskrieg

„Krieg ist eine Bestie, die keiner kontrollieren kann. Der Krieg ist das Böse.“ - Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Kramer

„Es gibt einen Sofa-Pazifismus, aber auch einen Sofa-Bellizismus. Beides macht sich die Sache zu einfach.“ - Der Kirchentagspräsident und frühere Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière zur Diskussion um deutsche Waffenlieferungen

„Ich zähle zu den wenigen Deutschen, die das Alte und das Neue Testament gelesen haben.“ - Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der selbst aus der evangelischen Kirche ausgetreten ist

„Irren ist menschlich, aber irren können ist evangelisch.“ - Der rheinische Präses Thorsten Latzel zur protestantischen Sicht auf menschliche Schwächen

„Der Glaube hat mich davor bewahrt, vor den Herrn der Welt meine Knie zu beugen. Ich beugte sie vor einer anderen Instanz.“ - Altbundespräsident Joachim Gauck über das eigene Gewissen und seinen Glauben

„Jeder ist seines Glückes Schmied, aber nicht jeder Schmied hat Glück.“ - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) beim Podium „Wege aus der Armut“ über das Scheitern Einzelner auf dem Arbeitsmarkt

„Wir sind alle die 'Letzte Generation'.“ - Der aus Südafrika stammende niedersächsische Pfarrer Quinton Ceasar

„Wir werden unsere Freiheit nicht mehr daran beurteilen, wie hoch der Tachometer gehen darf, sondern danach, ob wir uns schöpfungsverträglich fortbewegen.“ - Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm

„Manchmal wache ich morgens auf und sage: 'Herr, gib mir Geduld - aber sofort!'“ - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) über Kritik am Reformtempo in der Ampel und die eigene Ungeduld

„Am meisten würde ich mich freuen, wenn Jesus mal die Deutsche Bischofskonferenz besuchen würde. Auf diese Gespräche wäre ich gespannt.“ - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei seiner Eröffnungsrede

„Meine ersten Gedanken waren: 30 Jahre in der Politik und zu was werde ich eingeladen? Zu einer 'FuckUp-Night'. Direkt danach kam die Nachricht von Thomas de Maizière, ich soll die Mail bitte nicht in den Papierkorb stecken.“ - Die frühere saarländische Ministerpräsidentin und Ex-Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) bei einer Veranstaltung des Kirchentags zum Thema Scheitern

„Mir war schon immer die Option für die Armen wichtig.“ - Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, warum er weiterhin zum Fußball-Zweitligisten 1. FC Nürnberg hält

„Man lässt keine Kinder und Familien vor den Toren stehen - punkt.“ - Der Beauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Flüchtlingsfragen, der Berliner Bischof Christian Stäblein, zum Asylkompromiss der EU-Innenminister

„Faktisch halten wir uns das Leid vom Leibe. Und das dürfen wir nicht.“ - Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm zu von den EU-Innenministern geplanten Einrichtungen für Asylsuchende an der Außengrenze

„Wir waren hier die Migranten, die Ausländer, die Armen. So viel Geld hatten meine Eltern nicht, da irgendwas entgegenzubringen. Aber auf dem Fußballplatz war ich einfach nur Neven.“ - Der frühere Ex-Profifußballer Neven Subotic zur verbindenden Rolle von Sport

„Da brauchen wir schon eine neue Erzählung und können nicht mehr sagen: Lasst uns das mit den alten Rezepten von Ludwig Erhard einfach tapfer weiter probieren.“ - Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, zur Frage nach der künftigen Finanzierung eines guten Lebens

„Er ist ein süßes Gift, welches die Mehrheit von jeder Verantwortung freispricht, solange anderen alle Schuld aufgeladen werden kann.“ - Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, über Antisemitismus