Nürnberg (epd). Vertreter des globalen Südens haben auf dem evangelischen Kirchentag in Nürnberg die Energiepolitik in Europa und speziell in Deutschland scharf kritisiert. „Wir brauchen eine Abkehr von fossilen Brennstoffen“, sagte der Generalsekretär der Pazifischen Konferenz der Kirchen, James Bhagwan, am Donnerstag auf einem Podium zur Klimakrise. Alle Menschen im pazifischen Raum seien mittlerweile von den Folgen der Erderwärmung betroffen, etwa durch die Zunahme extremer Wetterereignisse wie Zyklonen und Dürren. „Und wir können dabei zusehen, wie der Meeresspiegel steigt.“

Vanessa Nakate, Klimaschutzaktivistin aus Uganda, kritisierte unter anderem die langfristigen Verträge, die Deutschland zum Ankauf von LNG-Gas geschlossen hat. Investitionen in fossile Brennstoffe müssten eingestellt werden. „Die Menschen in Deutschland müssen verstehen: Was hier passiert, hat Auswirkungen auf den Rest der Welt. Und die Menschen im globalen Süden, die am wenigsten klimaschädliche Emissionen verursachen, leiden am meisten.“

„Kein Anrecht auf Verzweiflung in Deutschland“

Kira Vinke, Leiterin des Berliner Zentrums für Klima und Außenpolitik der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, forderte mehr Geschwindigkeit und Konsequenz im Kampf gegen die Erderwärmung: „Wir verschmutzen die Luft, die allen gehört. Wir haben kein Anrecht auf Verzweiflung in Deutschland.“ Die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“, Dagmar Pruin, betonte, die Abkehr von fossilen Energieträgern bedeute auch einen Wohlstandsverlust: „Das muss politisch ausgesprochen werden.“