

Frankfurt a.M. (epd). Damit Seniorinnen und Senioren möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung leben können, braucht es viel Unterstützung durch Freiwillige, wie etwa Freunde und Nachbarn. Eine wichtige Rolle als Unterstützer spielen hier die Nachbarschaftsvereine. Das Modellprojekt „Nah sein“ im Auftrag der hessischen Landesregierung hat die Bedarfe in diesem Bereich ermittelt und seinen Bericht vorgestellt.
Dabei ging es vor allem um die Frage, wie Nachbarschaftshilfevereine organisiert sein müssen, damit sie auch in Zukunft ihre wertvolle Arbeit erbringen können. Dies sollte im Rahmen des Modellprojekts „Nah sein - Nachbarschaftshilfe im Alltag und im Haushalt Älterer“ ermittelt werden, das am Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität angesiedelt war und vom Familienministerium und den hessischen Pflegekassen finanziell unterstützt wurde. Das Ergebnis: Dringend notwendig ist eine Professionalisierung der Nachbarschaftshilfevereine, damit diese den Generationenwechsel bewerkstelligen können.
„Das Ergebnis dieses Projekts ist hilfreich für die weitere Arbeit der Vereine und hat aufgezeigt, wo diese ansetzen sollten“, betonte Ministerin Diana Stolz (CDU). Beispielsweise im Bereich der jüngeren Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Diese Erkenntnisse könnten nun auch Basis sein, um neue Ehrenamtliche zu gewinnen und zu qualifizieren wie auch, die Vereine untereinander zu vernetzen. Nun soll nach ihren Worten ein eigens gegründeter Landesverband helfen, das anspruchsvolle Ehrenamt professioneller zu organisieren.
„Wenn sich die Nachbarschaftshilfevereine vernetzen, können sie voneinander lernen und professionelle Kompetenzen aufbauen. Wir vertrauen einander, und uns verbindet die Freude am ehrenamtlichen Engagement“, sagte Traugott Arens, Vorstandsvorsitzender der Nachbarschaftshilfe Bad Nauheim und Gründungsmitglied des Landesverbands, der mit seinem Verein am Modellvorhaben beteiligt war.
In Anbindung an die Praxis würden, so Arens, die Herausforderungen am besten deutlich. Vernetzung und Professionalisierung übernehme der Hessische Landesverband der Nachbarschaftshilfen, der eigens hierfür gegründet wurde - als bundesweit erster seiner Art.
„Angesichts der steigenden Nachfrage bei einem schon heute zu geringen Angebot müssen wir die Vereine dringend beim Generationenwechsel unterstützen. Wenn die Vereine sterben, dauert es lange, um deren Unterstützungsangebote zu ersetzen“, ist Thomas Eymann, Vorstandsvorsitzender der Nachbarschaftshilfe Oberer Rheingau in Eltville und ebenfalls Gründungsmitglied des neuen Landesverbands, überzeugt.
„Wir sind stolz darauf, dass aus dem Modellvorhaben an der Goethe-Universität eine landesweite Struktur entstanden ist, die nicht nur Älteren helfen wird, sondern auch die stark beanspruchte jüngere Generation entlasten kann“, sagte Professor Bernhard Brüne, Vizepräsident der Goethe-Universität.