

Gesamtzahl der Flüchtlinge: Seit März 2011 herrscht in Syrien Bürgerkrieg und mehrere Millionen Menschen mussten ihr Zuhause verlassen. Nach Angaben des Internal Displacement Monitoring Centres Syrien leben sieben Millionen Syrer leben als Binnenflüchtlinge im eigenen Land. Weitere fünf Millionen zumeist in den Nachbarländern Türkei (3,1 Millionen), Libanon (783.000), Jordanien (631.000), Irak (247.000) und Ägypten (157.000).
Flüchtlinge in Deutschland: Zum Jahresende 2023 waren den Angaben des Statistischen Bundesamtes zufolge rund 712.000 syrische Schutzsuchende im Ausländerzentralregister registriert. Syrerinnen und Syrer machten damit 22 Prozent der insgesamt 3,17 Millionen Schutzsuchenden aus und waren nach ukrainischen Staatsangehörigen (31 Prozent) die zweitgrößte Gruppe. Von den zugewanderten syrischen Schutzsuchenden kamen gut die Hälfte (52 Prozent) nach dem Beginn des Krieges in ihrem Heimatland zwischen 2014 und 2016 erstmals nach Deutschland, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Zwölf Prozent der syrischen Schutzsuchenden sind demnach in Deutschland geboren. Nach dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember 2024 hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) die Bearbeitung der Asylanträge von Syrerinnen und Syrern vorübergehend eingestellt, betroffen sind Medienberichten zufolge 47.270 Anträge.
Aufenthaltstitel in Deutschland: Syrische Flüchtlinge sind seit dem Jahr 2014 die größte Gruppe unter den Asylbewerbern. Der überwiegende Teil der Syrer verfügte über einen humanitären Aufenthaltstitel und somit über einen anerkannten Schutzstatus (624.000 oder 88 Prozent). In den meisten Fällen handelte es sich dabei um einen Status für Flüchtlinge nach der Genfer Flüchtlingskonvention (279 000 oder 39 Prozent) oder um subsidiären Schutz (240.000 oder 34 Prozent). Der subsidiäre Schutz gilt, wenn weder der Flüchtlingsschutz noch die Asylberechtigung gewährt werden können und im Herkunftsland ernsthafter Schaden droht. Bei weiteren knapp 81.000 syrischen Schutzsuchenden war der Schutzstatus nach Angaben der Statistikbehörde noch offen (elf Prozent). Rund 7.000 (ein Prozent) hatten keinen Schutzstatus, etwa weil der Asylantrag abgelehnt wurde oder sie ihren Schutzstatus verloren hatten. Bei 90 Prozent der rund 624.000 syrischen Schutzsuchenden mit anerkanntem Schutzstatus war dieser befristet. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge verzeichnete für den Zeitraum von Januar bis November dieses Jahres 72.000 Erstanträge von Syrern auf Asyl. Syrische Staatsangehörige stellten in diesem Zeitraum jeden dritten Erstantrag auf Asyl.
Geschlecht, Alter und Bildung: Laut Statistischem Bundesamt sind die syrischen Flüchtlinge mehrheitlich männlich. Etwa 41 Prozent sind Frauen. Die Flüchtlinge sind tendenziell jünger als die Allgemeinbevölkerung: Ihr Durchschnittsalter liegt bei rund 25 Jahren. 37 Prozent sind minderjährig. Derzeit besuchen rund 206.000 syrische Schülerinnen und Schüler eine allgemeinbildende Schule (Schuljahr 2023/2024). Weitere 56.100 besuchen eine Berufsschule.
Arbeitslosigkeit: Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) sind etwa 226.600 Syrerinnen und Syrer sozialversicherungspflichtig beschäftigt (Stand: Mai 2024). Rund 279.600 Syrer waren Ende November als „arbeitsuchend“ gemeldet. Von ihnen gelten 155.100 als „arbeitslos“, das heißt: Sie stehen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Die Arbeitslosenquote von syrischen Staatsangehörigen liegt bei 37 Prozent, was etwas mehr ist als der Durchschnitt von Personen aus sogenannten Asylherkunftsländern: (29,9 Prozent).
Einbürgerung: Seit 2021 haben viele syrische Kriegsflüchtlinge, die zwischen 2015 und 2016 nach Deutschland gekommen sind, die rechtliche Möglichkeit, sich einbürgern zu lassen. Das Angebot nutzen viele: Syrer sind die größte Gruppe unter den Neu-Eingebürgerten. Insgesamt haben zwischen 2016 und 2023 rund 161.000 syrische Staatsbürger den deutschen Pass erhalten - knapp 90 Prozent von ihnen in den zurückliegenden zwei Jahren. Auch unter den Personen, die eine Einbürgerung beantragt haben, stehen die Syrer mit weitem Abstand auf dem ersten Platz, wie eine Umfrage des Mediendienstes Integration vom März 2023 ergab.