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Verband stellt Positionen zur Fachkräftesicherung vor



Köln (epd). Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat in Köln ihre Forderungen und Ideen zur Fachkräftesicherung in einem Positionspapier veröffentlicht. Zu den Kernforderungen des Verbandes gehörten Bürokratieabbau, sichere Finanzierung der Personalkosten, Einschränkung der Leiharbeit und die generelle Verbesserung der Arbeitsbedingungen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Weiterhin fordert die DKG unter anderem, die Kompetenzen von Pflegekräften auf Elemente der Heilkunde zu erweitern, die Wohnsituation für Krankenhaus-Beschäftigte zu verbessern und die Formalitäten für ausländische Fachkräfte zu vereinfachen und zu vereinheitlichen.

„Größte Herausforderung der Gesundheitspolitik“

„Der Fachkräftemangel ist ohne Zweifel eine der größten Herausforderungen der Gesundheitspolitik und wird uns auch in den kommenden Jahren beschäftigen. Umso wichtiger ist es, dass wir gemeinsam jede Möglichkeit nutzen, die Personalsituation zu verbessern“, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß. Ein guter Ansatz sei es zum Beispiel, die Kompetenzen von Pflegekräften zu erweitern und so Ärztinnen und Ärzte zu entlasten. Kaum ein Land verfüge pro Einwohner über so viele Pflegekräfte wie Deutschland, und dennoch sei die Personaldecke fast überall sehr dünn. „In Deutschland verschwenden wir besonders viel der wertvollen Arbeitszeit der Pflegekräfte in Bürokratie. Fast drei Stunden täglich müssen sie mit pflegerisch und medizinisch oftmals unnötigen Schreibarbeiten zubringen“, so Gaß.

Gleichzeitig sei es ebenfalls die ausufernde Bürokratie, die die Einwanderung ausländischer Fachkräfte erschwert und bereits im Visaantragsverfahren abschreckt. „Bürokratieabbau im Krankenhaus und spürbare Vereinfachung der Einreise- und Anerkennungsverfahren ausländischer Fachkräfte müssen ganz oben auf der Agenda der Politik stehen, wenn sie den Fachkräftemangel angehen will.“

Lösungsvorschläge präsentiert

Wie diese und andere Forderungen umgesetzt werden können, skizziert der Verband in seinem Positionspapier. Es zeige Lösungsvorschläge, von der Ausbildung, Finanzierung, Zuständigkeitsfragen bis hin zu Integrationsprogrammen und Verbesserung der betrieblichen Gesundheitsvorsorge. In dem Papier wird unter anderem gefordert:

  • Konsequenter Abbau unnötiger Bürokratie, um Personal zu entlasten und mehr Zeit für die Patientenversorgung zu schaffen.
  • Digitalisierung mit dem Fokus auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen
  • Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf sowie zum lebensphasengerechten Arbeiten sind für alle Gesundheitsberufe umzusetzen. Insbesondere ist eine zuverlässige Kinderbetreuung sicherzustellen.
  • Gesundheitsförderungsprogramme und Maßnahmen zur Sicherung der Resilienz sind gezielt für das Krankenhauspersonal zu fördern.
  • Berufsgesetze sind zu überarbeiten, damit den Anforderungen der aktuellen Versorgungsrealität begegnet werden kann.
  • Vereinfachung und Entbürokratisierung der Prozesse zur Gleichwertigkeits- und Anerkennungsprüfung von Personal.
  • Ausübung von Heilkunde zur Steigerung der Attraktivität der Gesundheitsberufe etablieren.
  • Neue, bedarfsnotwendige Berufsbilder sind zeitnah durch entsprechende Berufsgesetze bundesweit zu verankern.
  • Sicherstellung einer auskömmlichen Refinanzierung der jährlichen Personalkostensteigerung für alle Berufsgruppen und alle Tarifelemente.
  • Förderung von krankenhausinternen Springerpools und Eindämmung von Leiharbeit zur Steigerung der Arbeitszufriedenheit und der Vergütungsgerechtigkeit.