sozial-Branche

Tarifverhandlungen

Caritas-Dienstgeber mahnen "Realitätssicht" an



Berlin (epd). In der Tarifrunde 2025 liegen die Positionen der Mitarbeitenden und der Arbeitgeber der Caritas noch deutlich auseinander. Die Beschäftigten sollen gemäß der von ver.di für den öffentlichen Dienst übernommenen Forderungen acht Prozent mehr Gehalt bekommen. Die Arbeitgeber lehnen das als überzogenen ab und fordern „Realitätssicht“.

In der Tarifrunde 2025 verhandelt die Mitarbeiterseite für rund 700.000 Beschäftigte. Hiervon nicht betroffen sind Ärztinnen und Ärzte, für die in einer getrennten Tarifrunde verhandelt wird, sowie Lehrkräfte, deren Vergütung sich an den Tarifen der Länder orientiert. Der Gehaltszuwachs soll acht Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich und höhere Zuschläge für Beschäftigte in besonders belastenden Tätigkeiten erhalten. Die Vergütung für die rund 49.000 Auszubildenden und Praktikantinnen und Praktikanten soll den Angaben nach um 200 Euro steigen.

„Beschäftigte nicht von der Reallohnentwicklung abkoppeln“

Oliver Hölters, Sprecher der Caritas-Mitarbeiterseite, sagte am 4. November: „Unser Ziel sind bessere Arbeitsbedingungen und höhere Entgelte. Die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst und die Mitarbeitenden der Caritas dürfen nicht von der Reallohnentwicklung und der dringend gebotenen Verbesserung der Arbeitsbedingungen abgekoppelt werden.“ Weiter Forderungen: Drei zusätzliche freie Tage für den Ausgleich zunehmender Arbeitsbelastung und die Einrichtung eines „Meine-Zeit-Konto“, über das die Mitarbeitenden selbst verfügen können.

Die Arbeitgeberseite der Arbeitsrechtlichen Kommission, in der die Verhandlungen paritätisch geführt werden, wies am 5. November die Forderungen zurück und begründete das mit „der derzeitigen wirtschaftlichen Lage und schwierigen Rahmenbedingungen“. Dienstgeber-Sprecher Norbert Altmann sagte, die Entgeltsteigerungen und zusätzlichen freien Tage hätten „ein Volumen von deutlich über zehn Prozent.“ Noch nicht klar zu benennen seien die Kosten der weiteren Forderungen. „Das ist vor dem Hintergrund der angespannten finanziellen Situation der Dienste und Einrichtungen nicht tragbar.“ Die wirtschaftliche Belastbarkeit sozialer Einrichtungen sei aufgrund der stark zugenommenen Gesamtkosten begrenzt.

Altmann weiter: „Schon in den vergangenen Tarifrunden haben jeweils die unteren und mittleren Bereiche der Tabelle überproportionale Steigerungen erfahren, sodass in dieser Tarifrunde Fach- und Führungskräfte in den Blick genommen werden sollten.“ Er hoffe jetzt auf eine sachliche Verhandlungsrunde. „Mein Ziel ist ein angemessener Interessensausgleich, mit dem wir zeigen: Der Dritte Weg funktioniert - zum Wohle der Einrichtungen und Dienste, der Mitarbeitenden der Caritas sowie der von uns betreuten und unterstützten Menschen.“