Berlin (epd). Mehrere Fachverbände fordern, dass die Pflegeberufe in den geplanten Reformen des Gesundheitswesens eine zentrale Rolle einnehmen. „Das Pflegekompetenzgesetz (PKG) lässt noch Schritte zur Entwicklung dieser Berufsbilder vermissen“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK), des Vereins demokratischer Ärztinnen (vdää) und des Vereins demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VdPP) vom 30. Oktober. Ähnlich äußerte sich der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP).
Die Bundesregierung plant derzeit Reformen für den ambulanten, den stationären und den Notfallbereich. Zusätzlich soll es mit dem Gesundes-Herz-Gesetz Neuerungen bei der Prävention geben. All diese Versorgungsbereiche sind den drei Verbänden zufolge auf neue Berufsbilder und die Umverteilung von medizinischen und pflegerischen Aufgaben zwischen Ärzten und Pflegefachkräften angewiesen. Doch die Fachverbände vermissen im Pflegekompetenzgesetz weitreichendere Weichenstellungen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Sie fordern, dass künftig Pflegefachpersonen „eine maßgebliche und verantwortungsvolle Rolle im künftigen Berufemix übernehmen können“.
Bernadette Klapper, Bundesgeschäftsführerin des DBfK, rügte, das Festhalten am Arztvorbehalt blockiere eine wirkungsvolle Neuordnung der Versorgungsprozesse. Michael Janßen, Vorstandsmitglied des vdää*, sagte: „Es ist paradox, dass die Ärztinnen und Ärzte sich über Überlastung beschweren, aber gleichzeitig die Kompetenzübertragung auf andere Berufsgruppen hemmen. Die Stärkung der Pflegeberufe muss notfalls auch gegen den Widerstand der organisierten Ärzteschaft durchgesetzt werden.“
Thomas Greiner, Präsident des AGVP, sagte am 30. Oktober: „Den Pflegeprofis in den Heimen wird nicht zugetraut, gute Versorgung eigenständig zu organisieren.“ Wer gute und bezahlbare Pflege für alle wolle, müsse Freiräume für die Pflegefachleute und Einrichtungen schaffen.