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Sachsen

Baby-Boomer-Effekte verschärfen Personalnot in der Pflege



Dresden (epd). In Sachsen werden laut einer Studie in den nächsten zehn Jahren altersbedingt rund 20 Prozent des Pflegepersonals ausscheiden und müssen ersetzt werden. Neben erheblichen Finanzierungslücken in der Pflegeversicherung bedrohe die steigende Personalnot zunehmend die Versorgung pflegebedürftiger Menschen, heißt es in dem am 27. Oktober in Dresden veröffentlichten Landespflegereport der DAK Krankenkasse.

Spitze sich die Lage noch weiter zu, könne der Pflegenachwuchs die altersbedingten Berufsaustritte der Baby-Boomer nicht mehr auffangen. So werde die ohnehin dünne Arbeitsmarktreserve im Freistaat von rund 1.800 Fachkräften im Jahr 2025 auf lediglich 600 Fachkräfte im Jahr 2030 abschmelzen.

12.800 Personen gehen in den Ruhestand

2023 gab es laut Landespflegereport rund 65.000 professionell Pflegende in Sachsen. Mehr als 12.800 von ihnen erreichten in den nächsten zehn Jahren das Renteneintrittsalter. Der tatsächliche Bedarf an Pflegekräften dürfte dann vor dem Hintergrund einer kontinuierlich wachsenden Zahl pflegebedürftiger Menschen noch weitaus größer sein, hieß es. Geschätzt werde, dass in den nächsten 25 Jahren bundesweit rund 2,3 Millionen Menschen mehr als heute auf pflegerische Unterstützung angewiesen sein werden.

Als Lösungsansätze werden beispielsweise ambulant betreute Pflege-Wohngemeinschaften vorgeschlagen, die von Pflegekräften und Menschen aus der Nachbarschaft gemeinsam betreut werden. Auch der von der Evangelischen Hochschule Dresden angebotene Studiengang Community Health Nursing als Ausbildung zu einer Art Gemeindeschwester sei im ländlichen Raum ein Weg.