

Bremen (epd). Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei einer Einbürgerungsfeier in Bremen den neuen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern zu ihrem Bekenntnis zu Deutschland gratuliert. „Wer hier auf Dauer lebt, wer hier arbeitet und wer unsere Demokratie schätzt und ehrt, soll deutsche Staatsbürgerin oder deutscher Staatsbürger werden können“, sagte er am 19. August im Rathaus der Hansestadt: „Wer etwas vorhat, wer sich anstrengt, wer etwas aus sich und dem eigenen Leben machen will, der ist hier in Deutschland willkommen.“
Für Scholz war es die erste Teilnahme an einer Einbürgerungsfeier in seiner Funktion als Bundeskanzler. Die Geschichten und Lebensleistungen der Zugewanderten beeindruckten und berührten ihn, sagte Scholz dem Manuskript zufolge. „Ich wünsche mir, dass Ihre Leistungen in Deutschland gesehen und anerkannt werden, respektiert und gewürdigt. Und zwar von allen.“
Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) überreichte die Einbürgerungsurkunden an elf Personen aus Guinea, Syrien, Kolumbien, Jordanien, Äthiopien, Mexiko, Ghana, Russland und der Ukraine. Sie stünden stellvertretend für die rund 5.000 Bremerinnen und Bremer, die seit der letzten Feier im März 2023 eingebürgert wurden.
Mäurer appellierte an die neuen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger sich in die Politik einzumischen und vielleicht selbst zur Wahl zu stellen. „Unsere Demokratie lebt von den Bürgerinnen und Bürgern, die sie beschützen und verteidigen, künftig auch von Ihnen.“ Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) fügte hinzu, der Wunsch nach Einbürgerung sei „ein starkes Bekenntnis, dass die Menschen sich zugehörig und für unsere Gesellschaft verantwortlich fühlen“.
Laut dem Migrationsamt Bremen wurden im vergangenen Jahr 3.781 Menschen aus 87 Ländern in Bremen eingebürgert. Dies sei ein Rekordwert. Unter ihnen sei auch ein drei Wochen altes Baby gewesen. Der älteste Neudeutsche sei zum Zeitpunkt der Einbürgerung 87 Jahre alt gewesen. Die größten Gruppen kamen aus Syrien (rund 2.200), gefolgt vom Iran (209), Afghanistan (187), Irak (161), Türkei (146), Somalia (48) und Nigeria (43). Auch 125 staatenlose Menschen seien eingebürgert worden.
Bis Ende Juli dieses Jahres haben den Angaben zufolge bereits mehr als 2.500 Bremerinnen und Bremer die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten. Der Wunsch, sich einbürgern zu lassen, sei unter Migrantinnen und Migranten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Wurden 2020 noch 2.281 Einbürgerungsanträge gestellt, seien es 2021 schon 4.056 Anträge und 2023 bereits 5.749 Einbürgerungsanträge gewesen. Allein für dieses Jahr lägen dem Amt bereits mehr als 3.700 Neuanträge vor.