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4.000 Betriebe im "Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge"



Berlin, Salzwedel (epd). Das Floristikunternehmen „Christine Floristik“ aus Salzwedel ist das 4.000. Mitglied im „Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge“. Sven Giegold, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, und Achim Dercks, stellvertretender DIHK-Hauptgeschäftsführer, überreichten der Inhaberin der Firma, Christine Heuer, die Mitgliedsurkunde.

„Menschen mit Flucht- und Zuwanderungsgeschichte sind in den vergangenen Jahren für viele Unternehmen eine wichtige Zielgruppe geworden, um den Fachkräftenachwuchs zu sichern. Auch für die Betriebe der IHK-Region Magdeburg wird die Zielgruppe immer wichtiger“, sagte Stefan Korneck, Vizepräsident der IHK Magdeburg und geschäftsführender Gesellschafter scm energy GmbH. Über alle Ausbildungsjahrgänge hinweg hätten inzwischen in seinem Kammerbereich über neun Prozent der Auszubildenden einen Zuwanderungshintergrund.

Akuter Personalmangel zwingt zum Umdenken

Der Fach- und Arbeitskräftemangel motiviert viele Unternehmen auch Geflüchtete und Zugewanderte in Arbeit und Ausbildung zu nehmen. Dies zeigt sich auch in Magdeburg und Region. Giegold zufolge ist die Arbeit mit Geflüchteten „mit viel zusätzlichem Engagement und Einsatz verbunden“. Jedes Unternehmen, das sich für die Integration Geflüchteter einsetze, „profitiert nicht nur selbst, sondern verdient auch den Dank von uns allen“.

Leider dauerten die Verfahren bei der Einstellung von Geflüchteten oft zu lange und seien zu bürokratisch. „Deshalb wird die Bundesregierung, wie in der Wachstumsinitiative beschlossen, die bisherigen Arbeitsmarktregeln für Geflüchtete grundlegend vereinfachen“, so Giegold. Das sei gut für die Betriebe, die oft die passenden Leute hätten, aber bislang viel zu lange auf die Arbeitserlaubnis warten müssten.

Chefin: Mühe hat sich gelohnt

Christine Heuer, die Said Farid Sadat aus Afghanistan ausgebildet hat, sagte, „wer den Mut hat, geflüchtete Personen auszubilden, kann aktiv etwas gegen den Fachkräftemangel tun und gleichzeitig gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Die Mühe hat sich für uns alle definitiv gelohnt.“

Im Bereich der IHK-Region Magdeburg entfallen den Angaben elf Prozent aller neuen Lehrverträge auf 2024 auf Menschen mit Zuwanderungshintergrund. Tendenz steigend. Die drei führenden Herkunftsländer sind Vietnam, Marokko und Syrien.

Das Netzwerk unterstützt Betriebe aller Branchen und Größen deutschlandweit mit individueller Beratung, Informationsmaterialien, Praxis-Tipps, Erfahrungsaustausch und regelmäßigen Updates zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten.