sozial-Politik

Studie

Junge Geflüchtete nach Jahren noch psychisch stark belastet



München (epd). Jugendliche Geflüchtete sind auch zwei Jahre nach ihrer Ankunft in Deutschland noch massiv von posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen und Ängsten betroffen. Im Laufe der Zeit erlangten aber situative Bedingungen im Aufnahmeland eine zunehmende Bedeutung für die Verbesserung ihres Gesundheitszustandes, teilte das Deutsche Jugendinstitut in München am 2. August unter Verweis auf eine aktuelle Studie des Forschungsprojektes „Better Care“ mit.

Einflussreichster Faktor sind demnach potenziell traumatische Erfahrungen vor oder während der Flucht wie das Erleben von Gewalt, Tötungen oder Naturkatastrophen. In dem Projekt untersuchen Forschende des Deutschen Jugendinstituts, der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und des Universitätsklinikums Ulm die psychische Gesundheit von mehr als 600 unbegleiteten jungen Geflüchteten, die heute vor allem in stationären Wohngruppen der Jugendhilfe leben.

Gestuften Versorgungsansatz entwickelt

Sie wurden zu ihren Belastungen befragt, 120 von ihnen mehrmals über einen Zeitraum von zwei Jahren - auch zu ihrer sozialen Teilhabe sowie zu Faktoren im Aufnahmeland, die ihren Gesundheitszustand verbessern oder beeinträchtigten. Außerdem entwickelten die Forschenden einen gestuften Versorgungsansatz zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von unbegleiteten jungen Geflüchteten und vergleichen aktuell seine Wirksamkeit mit bestehenden Angeboten.

Der Studie zufolge wird das Wohlergehen der jungen Geflüchteten besonders von sozialen Stressauslösern wie Diskriminierungserfahrungen, Einsamkeit oder Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Aufenthaltsstatus beeinflusst. Die Sorge um zurückgebliebene Familienmitglieder spiele ebenfalls eine entscheidende Rolle, wobei sich mehr Kontakt zu den Angehörigen positiv auswirke.

Frühzeitig an diesen Bedingungen im Aufnahmeland anzusetzen, könne das Wohlergehen der jungen Menschen deutlich verbessern, schreiben die DJI-Forschenden Fabienne Hornfeck, Selina Kappler und Professor Heinz Kindler.