Mainz (epd). Drei Jahre nach der Starkregenkatastrophe herrscht im Ahrtal und anderen betroffenen Kommunen von Rheinland-Pfalz weiterhin viel Unmut über das Vorgehen der Behörden. In einer am 9. Juli veröffentlichten repräsentativen Umfrage des Südwestrundfunks (SWR) erklärte lediglich ein Fünftel der Menschen aus der Region, sie seien zufrieden (19 Prozent) oder sehr zufrieden (1 Prozent) mit dem Krisenmanagement. Im besonders schwer zerstörten Landkreis Ahrweiler waren die Werte noch schlechter (zwölf Prozent zufrieden, zwei Prozent sehr zufrieden). Mehr als 70 Prozent der Befragten in der damaligen Unwetterzone gaben an, sie seien weniger (36 Prozent) oder gar nicht (35 Prozent) zufrieden.
Äußerst kritisch sehen die Befragten auch die juristische Aufarbeitung der Vorgänge. 60 Prozent gaben an, sie seien weniger oder gar nicht zufrieden damit. Positiv bewerteten insgesamt lediglich 21 Prozent und im Kreis Ahrweiler nur 8 Prozent die Arbeit der Staatsanwaltschaft, die nach langwierigen Ermittlungen das Verfahren gegen den früheren Landrat des Kreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler (CDU), und einen weiteren Beschuldigten ohne Anklage eingestellt hatte. Eine relative Mehrheit von 39 Prozent sieht die Hauptverantwortung für Fehler beim Umgang mit der Naturkatastrophe allerdings bei der rheinland-pfälzischen Landesregierung in Mainz.
Das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap hatte in der zweiten Juni-Hälfte im Auftrag des SWR knapp 1.200 volljährige Personen aus den Landkreisen Ahrweiler, Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg, Vulkaneifel dem Eifelkreis Bitburg-Prüm und der Stadt Trier befragt. Dort waren nach tagelangen Rekordregenfällen in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 zahlreiche Flüsse und Bäche über die Ufer getreten. Im Ahrtal, wo eine Flutwelle schwere Verwüstungen in den Ortschaften entlang des Flusslaufs anrichtete, waren 135 Menschen umgekommen. Eine weitere Person starb in der Unglücksnacht im Eifelkreis Bitburg-Prüm.