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Im Ehrenamt bei der EM dabei




Menschenmenge im Fußballstadion in Hannover
epd-bild/Harald Koch
Mehr als 800 ehrenamtliche Rot-Kreuz-Helfer leisten während der Fußball-Europameisterschaft in den zehn deutschen Stadien Sanitätsdienste. Ihre Motivation: dabei sein.

Berlin, Dortmund (epd). 51 Spiele, 24 Mannschaften, 10 Austragungsorte: Bei der Europameisterschaft sind auch sie mit am Start: Rund 800 überwiegend Ehrenamtliche des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sorgen für medizinische Hilfe neben dem Platz.

„Für die Europameisterschaft setzen wir Einsatzkräfte ein, die eine breite Erfahrung aus vergleichbaren Großevents wie beispielsweise Bundesliga- und Länderspielen mitbringen“, sagt Rebecca Winkels, Pressesprecherin des Generalsekretariats des Deutschen Roten Kreuzes in Berlin. Wichtig sei die Erfahrung der Führungskräfte, der Notärzte und des rettungsdienstlichen Fachpersonals. Alle Einsatzkräfte würden „intensiv auf den Einsatz im Stadion vorbereitet“.

Vertrag zwischen UEFA EURO und dem DRK

Einer von ihnen ist Thorsten Junker aus Bochum. Er ist Landesrotkreuzleiter im DRK Landesverband Westfalen-Lippe und seit über acht Monaten damit beschäftigt, mit seinem Team den Einsatz Ehrenamtlicher in den beiden Stadien in Dortmund und Gelsenkirchen vorzubereiten, wo insgesamt zehn EM-Spiele stattfinden werden.

„Für Dortmund brauchen wir 140 Einsatzkräfte, für Gelsenkirchen 100 - das sind die Vorgaben der Veranstalter.“ Die UEFA EURO hat dafür einen Vertrag mit dem DRK-Bundesverband in Berlin geschlossen, dieser dann mit den Landesverbänden, auf deren Gebieten Stadien liegen, die bespielt werden. Einzige Ausnahme ist Hamburg, dort sichert der Arbeiter-Samariter-Bund die medizinische Versorgung ab.

„Wir sind nicht die, die aufs Spielfeld laufen, wenn einem Fußballer etwas passiert. Da haben die ihre eigenen Leute“, erklärt Junker, der sich bereits seit 35 Jahren beim DRK engagiert. „Wir kümmern uns im Bedarfsfall um die Zuschauer.“ Dazu gehöre zum Beispiel, die Sanitätsräume für eine mögliche Erstversorgung zu besetzen, oder im Rettungswagen vor dem Stadion zu stehen. Nicht jeder DRKler könne das Spiel verfolgen.

„Dabei sein ist alles“

Doch das sei für die meisten seiner Ehrenamtlichen zweitrangig. „Wir sichern ja im Laufe des Jahres viele Großveranstaltungen ab, auch Kaninchenzucht-Ausstellungen.“ Wenn dann mal eine Europameisterschaft auf dem Plan stehe, ziehe der „Action-Faktor“. „Da kommen ja auch extra Leute aus dem Rheinland angereist, um uns zu unterstützen.“ Man lerne neue Leute kennen, knüpfe Kontakte. Junker: „Die Devise ist: Dabei sein ist alles.“ Dafür werde auch er fünf Tage seines Jahresurlaubs nehmen.

Der 55-Jährige verweist darauf, dass der Einsatz des DRK sich nicht nur auf die Spiele im Stadion beschränkt. „Unsere Ehrenamtlichen sind ebenso in den Teamunterkünften, bei den Vorbereitungstagen vor den Spielen, öffentlichen Trainingseinheiten und Public Viewings im Einsatz.“ Wenn beispielsweise am Tag vor einem Spiel Trainingseinheiten der teilnehmenden Mannschaften angesetzt sind, sorge ein DRK-Team aus fünf Spezialisten - darunter ein Notarzt, ein Sanitätshelfer, ein Notfallsanitäter, ein Rettungssanitäter und ein Rettungswagenfahrer - auch für die medizinische Absicherung.

Nicole Kiesewetter