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Verbände: Klinikatlas hat Datenmängel



Berlin (epd). Der Bundesverband Pflegemanagement und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) kritisieren Datenmängel im neuen interaktiven Klinik-Atlas des Bundesgesundheitsministeriums. „Die grundsätzlich positive Intention wird durch fehlerhafte Daten zunichtegemacht. Nicht nur die reinen Zahlen, sondern auch die nicht korrekte Darstellung beispielsweise der Personalausstattung führt zu Irritationen“, sagte Sarah Lukuc, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Pflegemanagement am 24. Mai in Berlin.

Der Klinik-Atlas ist zentraler Bestandteil des von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten Krankenhaustransparenz-Gesetzes. Patientinnen und Patienten sollen über den Atlas Informationen zu Fallzahlen, Bettenzahlen, Pflegepersonal, Notfallstufen und weitere Daten erhalten, um auf dieser Basis eine Krankenhauswahl treffen zu können.

Kritik an veralteten und falschen Angaben

Der „Transparenzatlas“ habe zahlreiche Fehler und greife auf veraltete oder gar falsche Daten zu, monierte die DKG. Patientinnen und Patienten könnten erheblich in die Irre geführt werden, sagte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Henriette Neumeyer: „Lauterbachs Klinik-Atlas erfüllt leider nicht ansatzweise sein Versprechen, mehr Transparenz in der Krankenhausbehandlung zu schaffen. Im Gegenteil, zahlreiche falsche und fehlende Daten leiten Patientinnen und Patienten massiv in die Irre.“

Zum jetzigen Zeitpunkt müsse die DKG Informationssuchenden daher raten, „den Atlas mit größter Vorsicht zu behandeln“ und auf die Plattform des Deutschen Krankenhausverzeichnisses zurückzugreifen. Neumeyer rief das Bundesgesundheitsministerium auf, Fehler so schnell wie möglich zu korrigieren und den Atlas mit einem Hinweis auf noch zu behebende Fehler zu versehen.

Überprüfung der Daten kostet viel Zeit und Personal

Lukuc sagte weiter, derzeit seien die Kliniken damit befasst, die über ihre Einrichtung veröffentlichten Daten zu überprüfen. „Dabei fallen nicht nur erhebliche Datenmängel im Bereich der Personalausstattung, sondern auch bei der Darstellung der Fachbereiche auf.“ Völlig außer Acht gelassen werde bei der rein datenbasierten Darstellung zudem das Zusammenspiel von pflegerischen und therapeutischen Maßnahmen. Ebenso unberücksichtigt bleibe der Gesundheitszustand der Patienten. Auch die Ausstattung mit Medizintechnik sowie der Grad der Digitalisierung fänden trotz ihres nachweislichen Effekts auf die Behandlungsqualität keine Berücksichtigung.

Pilotprojekte zum Test des Systems habe es nicht gegeben: „Der erneute Alleingang des Gesundheitsministeriums verschärft den Arbeitsalltag in den Kliniken weiter“, resümierte Lukuc.