Berlin (epd). Die Bundesregierung will das neue Einbürgerungsgesetz mit einer Informationskampagne begleiten. Zum Inkrafttreten am 27. Juni solle die „Einbürgerungskampagne“ starten, schreibt die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD), in einem Brief an die Regierungsfraktionen, der dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt.
Ziel ist es demnach, alle Interessenten „über die Voraussetzungen und die Abläufe der Einbürgerung zu informieren“. Damit werde unter anderem die Arbeit in den zuständigen Behörden beschleunigt. Aus Regierungskreisen hieß es, dass die Informationen in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung gestellt werden.
Konkret soll es eine zentrale Internetseite geben, wie aus dem Brief hervorgeht. Die Website soll neben Informationen zu den Voraussetzungen für die deutsche Staatsangehörigkeit, der Antragsstellung und dem Verfahren der Einbürgerung diverse Tools enthalten, wie zum Beispiel ein Erklärvideo und einen digitalen Quick-Check, mit dem Interessierte überprüfen können, ob sie die Voraussetzungen grundsätzlich erfüllen. Dazu wird es Broschüren „mit umfassenden Informationen zur Einbürgerung“ und zum Verfahren geben.
Alabali-Radovan will außerdem in den sozialen Netzwerken Fragen von Nutzern und Nutzerinnen beantworten („Ask Me Anything“). Darüber hinaus sollen „Menschen, die bereits eingebürgert sind, von ihren Erfahrungen“ erzählen. Zudem will Alabali-Radovan auf Social Media mit dem Format „Fakt-stattFake“ Desinformationen entgegenwirken.
Zu Jahresbeginn hatten Bundestag und Bundesrat Einbürgerungen nach Deutschland erleichtert. Bereits nach fünf statt bislang acht Jahren rechtmäßigen Aufenthalts kann der deutsche Pass beantragt werden, beim Nachweis besonderer Integrationsleistungen wie Sprachkenntnissen nach drei Jahren. Zudem entfällt die Pflicht, bei einer Einbürgerung die ursprüngliche Staatsangehörigkeit aufzugeben.
2022 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts rund 168.500 Menschen in Deutschland eingebürgert. Insgesamt lassen sich in Deutschland bislang aber verhältnismäßig wenig Ausländer einbürgern. Unter den seit zehn Jahren in Deutschland lebenden Menschen mit Wurzeln im Ausland lag der Anteil 2022 bei drei Prozent.