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Pflege

Hintergrund

Zahlen und Fakten zur Pflegeversicherung



Frankfurt a. M. (epd). Die gesetzliche Pflegeversicherung nahm mit dem Beschluss des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat am 29. April 1994, also vor genau 30 Jahren, die letzte gesetzgeberische Hürde. In die Kasse zahlten laut Bundesgesundheitsministerium am 1. Dezember 2023 rund 74,3 Millionen Versicherte ein. Die private Pflegeversicherung meldete etwa 9,1 Millionen Beitragszahler. Ein Jahr zuvor, im Dezember 2022, gab es rund 4,8 Millionen Leistungsbezieher in der gesetzlichen Pflegeversicherung und 311.000 in der Privatversicherung.

Der ganz überwiegende Teil der Pflegebedürftigen erhielt 2022 Leistungen in der ambulanten Pflege (beide Versicherungen zusammen: rund 4,3 Millionen), in den Heimen wurden zusammen etwa 887.000 Personen finanziell unterstützt.

Höchsten Pflegegrad haben 2,8 Prozent der Hilfebezieher

Blickt man auf die Verteilung der Betroffenen auf die verschiedenen Pflegegrade, dann zeigt sich, dass über 71 Prozent der vom Medizinischen Dienst untersuchten Personen den Pflegegraden 2 und 3 zugeordnet sind. Pflegegrad 4 haben 8,5 Prozent der Leistungsbezieher, 2,8 Prozent haben den höchsten Grad 5. Ähnlich ist die Verteilung in der privaten Versicherung.

Die Zahl der Pflegebedürftigen ist seit der Gründung der Pflegeversicherung stetig gestiegen. Waren es 1996 noch rund 1,5 Millionen, so lag deren Zahl am Jahresende 2022 schon bei 4,8 Millionen. Folglich ist auch der Anstieg der Hilfekosten keine Überraschung. Lagen die Ausgaben der gesetzlichen Versicherung 2003 noch bei 16,6 Milliarden Euro, so stieg der Wert bis 2022 auf 56,2 Milliarden Euro an. Das bedeutet, dass sich die Kosten im ambulanten Bereich innerhalb von knapp 20 Jahren fast verfünffacht haben, im stationären Sektor immerhin deutlich mehr als verdoppelt.

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes durch die zunehmende Alterung bis 2055 um 37 Prozent steigen. Laut den Ergebnissen der Pflegevorausberechnung wird ihre Zahl von rund 5,0 Millionen (Ende 2021) auf etwa 6,8 Millionen im Jahr 2055 ansteigen. 2035 wird demnach die Zahl von 5,6 Millionen (plus 14 Prozent) erreicht.



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