Dortmund (epd). Die in deutschen Haushalten eingesetzten osteuropäischen Betreuungskräfte für Senioren und Pflegebedürftige leiden laut einer Umfrage oft unter Burn-out-Symptomen. So denkt der Studie zufolge jede vierte befragte Betreuungskraft (25 Prozent) einige Male in der Woche daran, den aktuellen Einsatzort zu wechseln, wie die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Baua) in Dortmund am 19. März mitteilte. Jede fünfte der Befragten habe sogar erwogen, die Arbeit aufzugeben (22 Prozent).
Die Bundesanstalt erstellte die Untersuchung gemeinsam mit der Forschungseinrichtung Minor. An der Studie beteiligten sich 429 Betreuungskräfte aus Polen, Bulgarien, Kroatien und Rumänien. Die große Mehrheit der befragten häuslichen Betreuungskräfte waren Frauen (knapp 93 Prozent). Das mittlere Alter der Befragten lag bei 55 Jahren.
Nur etwa ein Fünftel der Befragten zeigten sich mit Lohn und Gehalt zufrieden. Zudem ergab die Erhebung zum Teil bedenkliche Beschäftigungsverhältnisse. So verfügte nur die Hälfte der Befragten über einen schriftlichen Vertrag. Drei Viertel der Betreuungskräfte arbeiteten den Angaben zufolge an sieben Tagen pro Woche. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit lag bei 72 Stunden. Nächtliche Betreuung wurde von 63 Prozent erwartet.
Die Erhebung legte überdies offen, dass die Betreuungskräfte auch Tätigkeiten der häuslichen Krankenpflege wie etwa die Medikamentenverabreichung übernehmen, obwohl dies laut Sozialgesetzbuch V Pflegefachpersonen vorbehalten ist. Kritische Anforderungen entstünden vor allem aus der Interaktion mit Pflegebedürftigen und deren Angehörigen sowie aus Konflikten zwischen Arbeit und Privatleben, hieß es.
Laut der Bundesanstalt unterstützen häusliche Betreuungskräfte Familien bei der Betreuung und Pflege in privaten Haushalten. Sie leben in den Wohnungen oder Häusern der Pflegebedürftigen. Bislang fehle es in Deutschland aber an quantitativen Daten zu den Arbeitsbedingungen dieser Betreuungskräfte und damit an Fakten zum Arbeitsschutz dieser Gruppe. Die Ergebnisse der Studie hat die Baua nun in vier Faktenblättern zusammengefasst.